Kosmodrom Plessetzk wird ausgebaut

Während Baikonur ein Auslaufmodell ist kommt dem einst wichtigsten aller Startgelände Russlands wieder mehr Bedeutung zu. Eine komplette Modernisierung steht nun auf dem Plan.

Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: Itar-TASS.

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Blick auf einige Startanlagen des Kosmodroms Plessetzk . Künftig sollen hier viele weitere Anlagen entstehen.
(Bild: Unitedstart)

Noch vor dem Jahre 2006 soll das russische Kosmodrom Plessetzk vollständig modernisiert und ausgebaut werden. Dies gab heute die Nachrichtenagentur Itar-TASS bekannt. Dabei wurde der Kommandant der Rakentruppen der Russischen Föderation, Anatoli Perminow, zitiert. Demnach sei der Hauptbestandteil der Arbeiten der Aufbau eines Startkomplexes für die Sojus 2-Rakete. Entsprechende Anlagen sollen noch in diesem Jahr in Betrieb gehen können. Hinzu kommen Tätigkeiten an Startplattformen für die kleinere Angara-Rakete für leichte Nutzlasten sowie weitere umfangreiche Startkomplexe für alle derzeit gängigen russischen Trägerraketen. Spätestens 2005 sollen die Hauptarbeiten abgeschlossen sein. Hintergrund der Ausbaumaßnahmen sind Pläne, künftig auch kommerzielle Starts vom bisher vorrangig militärisch genutzten Weltraumbahnhof in Nordrussland aus durchzuführen. Vor allem die Angara und die neue Sojus 2 dienen hierzu.

Seine militärische Bedeutung wird Plessetzk damit allerdings nicht verlieren. Zu Sowjetzeiten war das Kosmodrom sogar die am höchsten frequentierte Einrichtung dieser Art weltweit. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurden viele Starts nach und nach gen Baikonur verlegt. Die schwierige politische Lage – Baikonur liegt auf dem Terrotorium Kasachstans – und die daraus resultierenden hohen Pachtkosten bewog die russische Regierung schon vor einigen Monaten zu dem Beschluss, das Startgeschehen künftig wieder auf das Kosmodrom auf eigenem Staatsgebiet zu konzentrieren, auch wenn sich die geographische Lage weit nördlich des Äquators vorrangig für Einschüsse in polare Orbits eignet. Auf der diesjährigen Moskauer Luftfahrtschau MAKS 2003 in Zhukowsky noch in diesem Monat soll ein erstes Modell des zu erweiternden Geländes präsentiert werden. Bislang wurden von Plessetzk aus mehr als 1500 Trägerraketen gestartet, welche – zumeist erfolgreich – 1955 Nutzlasten in einen Orbit beförderten. Hinzu kommen mehr als 500 Abschüsse von Interkontinental-Raketen.

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