Kourou: 1. VEGA-Startkampagne hat begonnen

Die Vorbereitungen des für Ende Januar 2012 vorgesehenen Jungfernflugs der VEGA-Rakete vom Startzentrum Kourou in Französisch-Guayana gehen in die heiße Phase. Die Startkampagne begann offiziell am 7. November 2011.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ESA. Vertont von Peter Rittinger.

ESA/S. Corvaja
Fardier-Schwerlasttransporter mit P80 auf dem Weg zum Startplatz
(Bild: ESA/S. Corvaja)

Erster Meilenstein war die Installation der ersten Stufe der VEGA auf der Startanlage. Die P80 genannte Stufe wiegt rund 100 Tonnen und war mit einem Fardier-Schwerlasttransporter und möglichst geringem Personaleinsatz vom Feststoffmotorintegrationsgebäude zur Startrampe gebracht worden, während in der Nähe des Transportweges liegende Gebäude aus Sicherheitsgründen evakuiert waren. Im Schutz des mobilen Serviceturms war dann die Montage der Stufe auf der Startanlage erfolgt.

Die Bodeninstallationen wurden zwischenzeitlich auf eine Abnahme der Stufe vorbereitet, in deren Rahmen auch die Schubvektorsteuerung (TVC) getestet wird. Letztere besorgt die Schwenkvorgänge der großen Auslassdüse des Raketenmotors.

In den nächsten Wochen werden auch die anderen beiden Feststoffstufen der VEGA, Zefiro-23 und Zefiro-9 genannt, zur Startanlage gebracht. Sie kommen vom VEGA-Motorenlager und werden dann auf der Startanlage aufeinander gesetzt.

Man hofft, dass auch die vierte Stufe, AVUM für Attitude & Vernier Upper Module genannt, die Rakete noch vor Jahresende auf der Startanlage ergänzen wird, wenn die Flugbereitschaft der Stufe festgestellt werden konnte.

ESA/S. Corvaja
VEGA-Startanlage mit VEGA-Motor P80
(Bild: ESA/S. Corvaja)

Parallel zum Zusammenbau der Trägerrakete laufen die Verbreitungen der Satelliten, die beim Jungfernflug der VEGA ins All gebracht werden sollen. Bis Jahresende will man den italienischen Forschungssatelliten LARES zusammen mit sechs sogenannten Cubesats, annähernd würfelförmigen Kleinstsatelliten, und dem europäischen Universitätssatelliten ALMASat 1 unter ihrer gemeinsamen Nutzlastverkleidung verstauen.

Im Januar 2012 wird die Startkampagne dann laut Plan mit der Integration des sogenannten upper composite, also des Ensembles aus Nutzlasten, deren Tragstruktur und der Nutzlastverkleidung, auf der Rakete am Startplatz fortgesetzt. Anschließend folgen Tests der fertigen Rakete und die Abwicklung eins Probecountdowns.

Der Jungfernflug der VEGA ist gleichzeitig ihr Qualifikationsflug. Gelingt er, ist der Weg frei für zunächst fünf weitere Flüge, die im Rahmen eines Vega Research and Technology Accompaniment genannten Programms, abgekürzt VERTA, erfolgen und die Flexibilität der VEGA beweisen sollen.

Beim Entwurf der VEGA wurden die Anforderungen ganz unterschiedlicher Satellitenmissionen und Nutzlastkonfigurationen berücksichtigt. Damit hofft man sich zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten in einem dynamischen Markt erschließen zu können.

Die VEGA kann bis zu sieben Satelliten gleichzeitig in den Weltraum bringen. Die Bandbreite reicht von einem einzelnen, größeren Satellit bis zu Kombinationen aus einem schweren und sechs sehr leichten Passagieren.

ESA/S. Corvaja
LARES in Kourou
(Bild: ESA/S. Corvaja)

Die Startmasse der Gesamtnutzlast darf bei Flügen der VEGA zwischen 300 und 2.500 Kilogramm liegen. Jeweils mögliche Startmassen sind dabei vom zu erreichenden Zielorbit abhängig. In einen annähernd kreisförmigen polaren Orbit in circa 700 Kilometern über der Erde kann die VEGA rund 1.500 Kilogramm Nutzlast transportieren.

Das VEGA-Trägerraketenprogramm wird von sieben Mitgliedsstaaten der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) abgewickelt. Belgien, Frankreich, Holland, Italien, Spanien, Schweden und die Schweiz leisten konkrete Beiträge.

Hauptauftragnehmer für die Herstellung der VEGA-Raketen ist das im italienischen Rom ansässige Unternehmen ELV SpA, das zu 70% AvioSpA und zu 30% der Italienischen Raumfahrtagentur (ASI) gehört. Die Firma Vitrociset, deren Hauptquartier sich ebenfalls in Rom befindet, ist im Bereich des Bodensegments der Hauptauftragnehmer.

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