Am 6. November 2009 informierte der Korea Herald über einen Zwischenbericht, den die zur Untersuchung des Fehlschlags beim Jungfernflug der südkoreanischen Trägerrakete KSLV-1 alias Naro 1 eingesetzte Kommission erarbeitet hat.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: The Korea Herald.
Die erste zweistufige KSLV-1, Ergebnis einer Gemeinschaftsentwicklung russischer und südkoreanischer Unternehmen, war am 25. August 2009 um 10:00 Uhr MESZ im Naro Space Center mit dem Ziel gestartet, den Forschungs- und Technologiesatelliten STSat 2 mit einer Masse von rund 100 Kilogramm in eine Umlaufbahn um die Erde zu bringen.
Dem vorläufigen Bericht einer unabhängigen Untersuchungskommission zufolge kam der Satellit aufgrund von Problemen bei der Abtrennung der Nutzlastverkleidung von der vorgesehenen Bahn ab. Basierend auf der Analyse der bei Start und Flug der Rakete gewonnenen Daten lasse sich sagen, dass eine Hälfte der Nutzlastverkleidung nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt abgetrennt wurde, was dazu führte, dass der Satellit nur eine ungenügende Geschwindigkeit und keinen stabilen Orbit erreichte.
Die Triebwerke der Rakete haben nach Angaben der Untersuchungskommission wie vorgesehen funktioniert, auch die Trennung des Satelliten von der zweiten Raketenstufe war erfolgreich. Vor der Abtrennung des Satelliten hätten in der Flugsekunde 216 beide Hälften der Nutzlastverkleidung abgeworfen werden sollen. Eine der beiden Hälften verblieb jedoch bis zur Flugsekunde 540 an der Spitze der Rakete, etwa dem Zeitpunkt, zu dem der Satellit ausgesetzt werden sollte. Es erscheint der Untersuchungskommission möglich, dass der Satellit unmittelbar nach der Abtrennung mit der zweiten Stufe kollidiert ist. Vibrationsdaten, die nach der Abtrennung des Satelliten erfasst und aufgezeichnet wurden, sollen für ein solches Szenario sprechen.
Als Ursachen für das Versagen bei der Abtrennung der Nutzlastverkleidungshälfte zieht die Untersuchungskommission sowohl mechanische Probleme mit der Nutzlastverkleidung als auch ein Teilversagen der zur Abtrennung der Nutzlastverkleidung eingesetzten Pyrotechnik in Betracht.
Ein abschließender Bericht der aus sieben Mitgliedern bestehenden Kommission soll nach Angaben des südkoreanischen Instituts für Luft- und Raumfahrtforschung (engl. Korea Aerospace Research Institute, KARI) Ende Dezember 2009 veröffentlicht werden.
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