Rocketscience aus Dänemark 2017

Update: Der Start von Nexø II wurde auf 2018 verschoben. Unter anderem aufgrund des Wetters kann das letzte Startfenster am 23. und 24. Oktober 2017 nicht genutzt werden. Nach einem Teilerfolg im vergangenen Jahr mit der Rakete Nexø I steht die weiterentwickelte Nexø II auf der Startrampe von Copenhagen Suborbitals. Copenhagen Suborbitals betont, dass das Projekt auf jeden Fall im kommenden Jahr fortgesetzt wird.

Autor: Star-Light, Quelle: Copenhagen Suborbitals.

Copenhagen Suborbitals, das ist Raumfahrt aus Dänemark. Ohne ein Millionenbudget, finanziert aus Spenden und mit Sponsoren, möchte eine Gruppe von begeisterten Amateuren eine bemannte Rakete ins All schicken. Copenhagen Suborbitals (CS) wurde 2008 von Peter Madsen und Kristian von Bengtson gegründet und arbeitet seitdem als offenes, gemeinnütziges Projekt auf dem Gelände einer ehemaligen Werft im Hafen von Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen. Anfangs belächelt, konnte das Team bereits mehrfach unter Beweis stellen, dass man es ernst meint. Schritt für Schritt ist man dabei die notwendigen Technologien und die notwendige Infrastruktur zu entwickeln.

Grafik zum Ablauf der Mission
(Bild: Copenhagen Suborbitals)

Die Raketenstarts werden von einer schwimmenden Plattform, genannt Sputnik, in einem Seegebiet von 70 x 35 km in der Nähe der Insel Bornholm durchgeführt. Von hier startete im vergangenen Jahr die Rakete Nexø I. Die Mission war ein Teilerfolg, Raumfahrer.net berichtete. Zwar hob die Rakete erfolgreich von der Startplattform ab, erreichte aber nur eine Höhe von 1,5 km und brach dann in der Luft auseinander. Fast alle Teile der Rakete konnten jedoch geborgen werden und man verfügt über alle wichtigen Telemetriedaten, um den Flug rekonstruieren zu können.

Nach einer umfangreichen Analyse wurde festgestellt, dass es ein Problem mit dem Hauptentlüftungsventil des Tanks mit flüssigem Sauerstoff gab. Dieser dient zusammen mit einem Ethanol/Wasser-Gemisch als Treibstoff für das selbst entwickelte BPM5 Triebwerk, das bei dem geplanten Start zum zweiten Mal zum Einsatz kommt. Der flüssige Sauerstoff wurde im Tank zu heiß und gelangte zum Teil bereits gasförmig in den Raketenmotor, wodurch der Verbrennungsdruck im Motor zu niedrig war und der Motor zu schnell seinen Kraftstoff verbrauchte.

Startplattform Sputnik mit Nexø I 2016
(Bild: Copenhagen Suborbitals)

Aus diesem Grund hat man bei der Nexø II Rakete die Entlüftungsventile erneuert, der Tank wird während des Betankens isoliert und die Rakete verfügt über ein neues dynamisches Druckregelsystem, das den Tankdruck während des Fluges konstant hoch hält.

Nexø 1 im Flug 2016
(Bild: Copenhagen Suborbitals)

Nun steht der nächste Test vor der Tür, er soll am 9. September 2017 erfolgen. Die Rakete mit einer Gesamthöhe von 6,7 m und 0,3 m Durchmesser soll bei diesem Test eine Höhe von etwa 6-10 km erreichen, bevor sie an Fallschirmen zur Erde zurückkehrt. Ihr Bruttostartgewicht ist mit 205 kg genauso groß wie bei Rakete Nexø I. Die Treibstofftanks und die Hauptstruktur sind aus Aluminium gefertigt, um sie so leicht wie möglich zu halten. Der Nasenkonus und der Fallschirmbehälter sind aus Kohlefaser, um das Gewicht weiter zu reduzieren. Diese Mission dient dem Test der nötigen Schlüsseltechnologien, die später für den Bau einer größeren Rakete, die eine Raumkapsel tragen soll, notwendig sind.

Raumfahrer Net wird weiter berichten.

Weitere Informationen über:
Copenhagen Suborbitals

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