Mars Express beteiligt sich an MGS-Suche

Nach den NASA-Raumsonden will nun auch das europäische Mars-Express-Team in die Suche nach dem verschollenen Mars Global Surveyor eingreifen.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Planetary Society. Vertont von Dominik Heidler.

Bisher misslangen alle Versuche, Kontakt mit dem vermissten Mars Global Surveyor (MGS) aufzunehmen, dessen letztes Lebenszeichen mittlerweile drei Wochen zurück liegt. Insbesondere fragen sich die Ingenieure, warum der Orbiter selbst auf den 752 Bildern, die mit den Kameras des Mars Reconnaissance Orbiters aufgenommen wurden, nicht zu sehen ist. Es gibt wenig Grund anzunehmen, dass der Orbiter von sich aus von dieser Bahn abgewichen ist – vor allem dann, wenn er wegen Energiemangel nicht mehr funktioniert. Aber selbst die Hochleistungskamera HiRISE zeigte keine Spur des Satelliten.

Außer den drei NASA-Satelliten zieht aber auch seit 2003 eine Sonde der europäischen Weltraumbehörde ESA ihre Kreise um den Mars: Mars Express, die ebenfalls mit einer Hochleistungskamera ausgestattet ist. Dabei handelt es sich um die bekannte High Resolution Stereo Camera, die in Berlin gebaut wurde und von dort aus auch betrieben wird.

DLR
Auf dieser Aufnahme der HRSC-Kamera sind deutlich die Linsen für Aufnahmen mit höchstmöglicher Auflösung (unten) sowie mit mittlerer Auflösung (darüber) zu erkennen. Durch diese Kombination wird es möglich, die mit der besten Auflösung gewonnenen Aufnahmen genau einzuordnen.
(Bild: DLR)

Nun wurde bekannt, dass sich auch das Mars Express-Team auf Anfrage der NASA an der Suche nach dem MGS beteiligen will. Spätestens im Dezember soll es alle zwei Tage Gelegenheiten geben, die Kamera in die Himmelsregion zu richten, in der laut Berechnungen der MGS in weniger als 1.000 Kilometern Abstand vorbei ziehen müsste. Zwar hat die HRSC weniger Auflösung als die HiRISE, aber allein schon aktuelle Bahndaten wären der NASA hoch willkommen. Und mit etwas Glück könnte man vielleicht sogar die Lage des Satelliten im Raum erkennen und daraus wertvolle Rückschlüsse auf seinen Zustand schließen.
Man vermutet ja, dass der MGS eines seiner beiden Solarpaneele nicht mehr bewegen kann und dass dies die Grundursache seines “Schweigens” ist. Nun haben die meterlangen Solarpaneele einer Raumsonde oft eine größere Ausdehnung als die Sonde selbst und sollten daher auch auf einem Bild aus großer Entfernung gut zu erkennen sein, je nach Lage im Raum und Lichtsituation. Wenn auf einem solchen Bild etwa erkennbar wäre, dass der MGS wenigstens eines seiner Solarpaneele nach wie vor auf die Sonne ausgerichtet hält, könnte man daraus schließen, dass er immer noch in Betrieb ist. Könnte man sehen, dass das andere Paneel in einer willkürlichen, “nutzlosen” Stellung steht, würde das die Theorie bestätigen, dass dieses Paneel nicht mehr bewegt werden kann und damit Ursache des Malheurs ist.

Würde man auf einem Bild, oder auch einer Folge von Bildern, aber sehen, dass der Mars Global Surveyor sich nicht mehr auf die Sonne ausrichtet, sondern in irgend einer beliebigen Stellung durch das All fliegt, oder sich gar schon in einer unkontrollierten Taumelbewegung befindet, dann kann man davon ausgehen, dass der Satellit elektronisch tot ist und dass es praktisch keine Hoffnung mehr gibt, ihn noch zu retten.

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