Massereichster Sternen-Cluster entdeckt

Wunderschöne Fotos vom Spitzer Weltraumteleskop zeigen eine Region, die einen der größten bekannten Sternencluster beinhaltet. Ersten Schätzungen zu Folge hat dieser Cluster insgesamt die Masse von 20.000 Sonnen und beinhaltet 14 gigantisch große rote Sterne.

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: Hubble News Release.

Die sehr mysteriöse Region in unserer Milchstraße war mit ihren rätselhaften Röntgenstrahlen- und Gammastrahlen-Ausbrüchen bisher so geheimnisvoll wie das Bermuda-Dreieck. Nun hat ein Astronomenteam, geführt von Don Figer vom Space Telescope Science Institute (STScI) das Geheimnis gelüftet, indem es darin den mächtigsten bisher bekannten Sternencluster entdeckte. Dieser Sternencluster war noch nicht katalogisiert und ist etwa 20 mal massiver als typische Sternencluster in unserer Galaxie. Es scheint so als wäre er das Produkt eines oder mehrerer großer Ausbrüche.

Die Erklärung für diese hohe Masse liegt auf der Hand: innerhalb dieses Sternenclusters liegen 14 rote Sterngiganten. Dies sind Sterne die ihr Leben bereits hinter sich haben und nahe am Sterben sind – sie werden bald die Grenzmasse erreichen. Je älter sie sind desto massereicher sind sie. Bevor sie jedoch zu einer Supernova werden, blähen sie sich bis um das 100fache auf. Tatsächlich glauben Figer und sein Team, dass die gesamten Röntgenstrahlen-Ausbrüche und die Gammastrahlen-Ausbrüche Resultate von riesigen Explosionen waren. Dementsprechend muss der Sternencluster früher reicher an Masse und Sterne gewesen sein. Allein die Entdeckung von solchen roten Sterngiganten ist eine Rarität. Bisher wurden erst 200 derartige Sterne in der gesamten Milchstraße entdeckt.

NASA/JPL
Das Bermuda-Dreieck der Milchstraße
(Bild: NASA/JPL)

„Nur ein massereicher Sternencluster kann soviele rote Sterne haben, weil nur diese Sternencluster fähig sind solche Sterne zu erzeugen beziehungsweise zu halten“, erklärt Figer. „Diese Funde können uns helfen zu verstehen, wie sich Sterne verhalten kurz bevor sie explodieren und zur Supernova werden. Normalerweise finden wir einen Stern in der frühen Phase seines Lebens oder erst wenn er bereits zur Supernova geworden ist“, bedauert Figer.

Figer präsentierte seine Resultate am 9. Januar beim 207. Meeting der American Astronomical Society in Washington D.C. Bisher wurden keine Sternencluster entdeckt in denen mehr als fünf rote Sterne aufgetreten sind. Wenn ein Stern zu einem solchen roten Giganten wird, hat er etwa die 25fache Sonnenmasse und ist bis zu 15 Millionen Jahre alt.

Der Astronom John MacKenty überwachte die Beobachtung des Clusters von September bis Oktober 2005 mit dem einzigen erdgebundenen Infrarot-Teleskop, dem Kitt Peak National Observatory in Arizona. Dabei ist ein Instrument besonders herausragend – das Infrared Multi-object Spectrograph. „Dieses Instrument hat ungefähr 500.000 mikroskopisch kleine und vor allem mobile Spiegel. Dies erlaubt den Astronomen bis zu 100 Sterne gleichzeitig zu beobachten“, schwärmt MacKenty, der für dieses Instrument verantwortlich ist. Mit Hilfe der Daten, die wir erhalten, können die Astronomen den Stern identifizieren. Dazu gehören Charakteristiken, Temperatur, Masse und Alter. Dieselbe Technologie wird auch in dem Infrarot-Gerät verwendet das mit dem James Webb Teleskop im Jahre 2013 starten soll.
Mit dem erdgebundenen Teleskopen kann man sich aber nie so richtig sicher sein. Gewissheit wurde es erst, als Spitzer diesem Phänomen nachging. Die Vermutung wurde bestätigt und es wurden sogar noch neue Sterne entdeckt, die von der Erde aus nie entdeckt worden wären.

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