Menschliches Versagen bei Satellitenbau

Ein 329 Millionen US Dollar teurer Satellit fiel auf den Werksboden, weil niemand vor dem Transport kontrolliert hat, ob der Satellit auch gesichert war. Zu diesem Ergebnis kommt der Untersuchungsbericht der NASA.

Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: Space.com, NASA.

Das 113 Seiten starke Dokument kritisiert sowohl Lockheed Martin Space Systems, die den Wettersatelliten fertigten, als auch die NASA selbst, die das Projekt im Namen der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), die im übrigen auch für Hurrikanfrühwarnungen zuständig ist, überwachte. .

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Der Wettersatellit der NOAA auf dem Werksboden von Lockheed Martin (Quelle: NASA)

Der NOAA Satellit befand sich in Sunnyvale, Kalifornien, als er am 6. September 2003 bei dem Versuch, ihn von einer aufrechten in eine liegende Position zu bringen, etwa einen Meter tief fiel. Niemand hatte bemerkt, dass die 24 Bolzen, die den Satelliten normalerweise halten sollten, fehlten.

Die Ermittler kritisierten insbesondere das Lockheed Martin Team für „fehlende Disziplin bei der Anwendung von Prozeduren“ – ein Problem, das sich aus der „selbstgefälligen Einstellung gegenüber Routinearbeiten an Raumsonden, Kommunikation und Koordination“ ableitet.

Buddy Nelson, ein Sprecher für Lockheed Martin, sagte, der NASA Abschlussbericht decke sich mit den firmeninternen Untersuchungen. „Das Unternehmen hat Verbesserungen in den Verfahren und Prozessen eingeführt um einen ähnlichen Vorfall in Zukunft zu verhindern,“ sagte er am vergangenen Dienstag.
„Wären die Prozeduren befolgt worden, wäre die unbefestigte Werkbank entdeckt und der Unfall verhindert worden,“ stellt der Report fest. „Fehler wurden auch von anderen Mitarbeitern gemacht, die sich nur auf ihre eigenen Aufgaben konzentrierten und sich über den Gesamtzustand des Satelliten keine Gedanken machten.“ Die Ermittler stellten zudem fest, dass das geplante Manöver  übereilt durchgeführt wurde und das Sicherheitsprogramm ineffektiv gewesen sei.

Auch auf Regierungsseite gab es Unterlassungen. So wurde am Tag des Unfalls eine vorgeschriebene Inspektion nicht durchgeführt. Diese hätte den Unfall zwar wahrscheinlich nicht verhindert, zeigt aber wie die Kontrolle gehandhabt wurde. Auch wusste der zuständige Mitarbeiter der Nasa vor Ort von Missständen, gab diese aber nicht weiter.

Am Montag gab die NOAA bekannt, dass sie mit Lockheed Martin übereingekommen sei, den Satelliten fertig bauen zu lassen. Lockheed Martin wird den Satelliten aber nun zum Selbstkostenpreis bauen.

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