Mission von Envisat verlängert

Am 5. Juni 2009 gab die europäische Weltraumorganisation ESA bekannt, dass sich ihre Mitglieder einmütig für eine erneute Verlängerung der Mission des Erdbeobachtungssatelliten Envisat ausgesprochen haben.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ESA.

Envisat vor dem Start bei ESTEC
(Bild: ESA)
Envisat vor dem Start bei ESTEC
(Bild: ESA)

Der größte überhaupt bisher ins All gebrachte Erdbeobachtungssatellit, Envisat, soll nun bis 2013 weiterbetrieben werden. Ursprünglich sollte die Mission des Satelliten bis 2007 dauern und war bereits bis 2010 verlängert worden. Der europäische Satellit hat seit seinem Start am 1. März 2002 Daten von unschätzbarem Wert geliefert. Der technische Zustand des sich seit sieben Jahren im All befindenden Satelliten erlaubt die Missionsverlängerung ohne weiteres.

Envisat ist eine Kurzform von environmental satellite, es bedeutet schlicht Umweltsatellit. Um die Umweltbedingungen auf der Erde beobachten zu können, ist der Satellit mit einer Startmasse von über acht Tonnen mit zehn verschiedenen Instrumenten ausgestattet, mit welchen Daten aus der Erdatmosphäre, von Land- und Eisflächen sowie den Ozeanen gesammelt werden.

Die Daten, die Envisat liefert, sind gefragt wie nie. Eine große Datenmenge wird den Nutzern über spezielle Dienste sehr kurzfristig zur Verfügung gestellt, man spricht dabei von near real time (NRT) data. Die regelmäßige Nutzung solcher Daten für Anwendungen wie der Beobachtung der Eisbedeckung, von Ölteppichen oder unzulässiger Fischereitätigkeit hat zugenommen.

Wo schnell reagiert werden muss, hat die kurzfristige Zurverfügungstellung von Beobachtungsdaten einen besonderen Wert. Über Today´s Earth check-up auf der ESA-Webseite zum Thema Erdbeobachtung kann man auf NRT-Daten von Envisat hinsichtlich der täglichen Meerestemperaturen, der auf den Landmassen wütenden Feuer, der Intensität der UV-Strahlung und der voraussichtlichen Ozonwerte zugreifen.

Envisat über der Erde - künstlerische Darstellung
(Bild: ESA)
Envisat über der Erde – künstlerische Darstellung
(Bild: ESA)

Neben der hohen Nachfrage nach aktuellen Erdbeobachtungsdaten spricht auch die Möglichkeit der Durchführung von Langzeitbeobachtungen der Klimaentwicklung sehr deutlich für die Verlängerung von Envisats Mission. Längere Beobachtungszeiträume machen das Erkennen bestimmter Trends und Veränderungen einfacher. Beispielsweise möchte man weitere Daten zur Entwicklung der Treibhausgaskonzentrationen in der Erdatmosphäre, über die Veränderungen der Oberflächentemperaturen der Ozeane, zur Höhe der Meeresspiegel und über die Ausdehnung bzw. das Schrumpfen der Eisflächen auf den Weltmeeren sammeln.

Envisat hat die Forschungen der europäischen Erdbeobachtungssatelliten ERS-1 und ERS-2 fortgesetzt und wird nun vielleicht in der Lage sein, solange weiter Daten zu gewinnen, bis im Rahmen der Initiative GMES (Global Monitoring for Environment and Security) die Instrumente auf den verschiedenen Sentinel-Satelliten die Messungen von Envisats Sensoren ergänzen können.

Envisat ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 27386 bzw. als Objekt 2002-009A.

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