Mission von GIOVE-A um ein weiteres Jahr verlängert

Einer der Testsatelliten für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo, GIOVE-A, soll bis Ende März 2010 weiterbetrieben werden, berichtete die Erbauerfirma des Satelliten, die britische SSTL, am 23. Juni 2009.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: SSTL, ESA.

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GIOVE-A auf der Fregat-Oberstufe bei der Integration
(Bild: ESA)

Der von der britischen Unternehmung Surrey Satellite Technology Ltd. (SSTL) für die Europäische Raumfahrtorganisation ESA auf Basis des SSTL-900-Busses im Rahmen eines Vertrages im Wert von 28 Millionen Euro gebaute Satellit war am 28. Dezember 2005 in den Weltraum gelangt. Eine Sojus-Rakete mit Fregat-Oberstufe brachte GIOVE-A (GIOVE engl. für Galileo In-Orbit Validation Element, Galileo-Testelement für Überprüfungen in einer Umlaufbahn) von der Startrampe Nummer 6 des kasachischen Startgeländes Baikonur aus in eine Bahn um die Erde in rund 23.200 Kilometern Höhe.

Aufgabe des Satelliten mit einer Startmasse von 600 Kilogramm ist es, im Rahmen der Entwicklung der Komponenten, Geräte und Anlagen des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo Testsignale zur Verfügung zu stellen, Hardware der Navigationsnutzlast im Betrieb zu testen und die Strahlungssituation auf seiner Umlaufbahn für künftige Galileo-Satelliten zu erkunden. Außerdem sollte GIOVE-A durch die Benutzung bestimmter Frequenzen diese für die künftige Verwendung durch Galileo-Satelliten im Rahmen der Regelungen der International Telecommunications Union (ITU) sichern.

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Der Träger mit GIOVE-A an der Spitze vor dem Start
(Bild: ESA)

Um seinen Aufgaben gerecht werden zu können, wurde der dreiachsstabilisierte Satellit mit den Abmaßen 1,3 m x 1,8 m x 1,65 m mit einer Navigationsnutzlast ausgestattet, die auf zwei Kanälen mit Hardware von Alcatel und SSTL verschiedene experimentelle Galileo-Signale erzeugen kann und zwei redundante Rubidium-Atomuhren von Temex Neuchâtel Time aus der Schweiz verwendet. Zwei mal zwei je 174 Zentimeter lange und 98 Zentimeter breite Solarpanele können 700 Watt elektrische Leistung zum Betrieb der Systeme des Satelliten bereitstellen. Die Speicherung von Energie erfolgt bei GIOVE-A als erstem Raumfahrzeug von SSTL mit dieser Technik in Lithium-Ionen-Akkumulatoren des Herstellers ABSL.

Die Auslegungsbetriebsdauer von zwei Jahren hat GIOVE-A schon weit übertroffen. Der Satellit ist jetzt bereits 41 Monate auf seiner Umlaufbahn in Betrieb. Nach dem Beginn der Nutzlasterprobung am 10. Januar 2006 sendete GIOVE-A seit dem 12. Januar 2006 Signale, die es erlaubten, die Entfernung zwischen Satellit und Empfänger zu bestimmen. Die ersten erfolgreichen Übertragungen von Navigationsdaten via GIOVE-A, die eine Positionsbestimmung für den Empfänger erlaubten, erfolgten im Mai 2007.

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GIOVE-A über der Erde – künstlerische Darstellung
(Bild: ESA)

Am 28. April 2009 wurde nach der Feststellung einer Anomalie die Navigationsnutzlast abgeschaltet. Die volle Betriebsbereitschaft war am 27. Mai 2009 um 17:32 MESZ wieder hergestellt, der Vorfall soll keine Auswirkungen auf die Fähigkeit von GIOVE-A, seine Mission fortzusetzen, haben. Eine Missionsverlängerung bis Ende März 2010 hat die Europäische Raumfahrtorganisation ESA kürzlich bestätigt.

GIOVE-A alias GSTB-V2/A ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 28922 bzw. als Objekt 2005-051A.

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