Die Abwehr von Asteroiden ist in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch einige Kinofilme, immer prominenter geworden. Jetzt zieht auch die ESA mit einem neuen Konzept nach.
Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: ESA.
Im Februar 2003 erreichten die Europäische Weltraum-Agentur (European Space Agency, ESA) sechs Konzepte zur Entdeckung und Abwehr von möglicherweise gefährlichen erdnahen Objekten. Etwas über ein Jahr später hat sich die ESA nun für eines der Konzepte entschieden und damit auch der Asteroidenabwehr eine höhere Priorität als bisher eingeräumt.
Von den sechs Vorschlägen waren drei reine Beobachtungsmissionen zum Finden und Erkunden von Objekten. Die anderen drei waren Rendezvous Missionen die Landungen oder Zusammenstöße vorsahen. Alle sechs haben aber deutlich gemacht, dass der Abwehr von erdnahen Objekt eine höhere Priorität eingeräumt werden muss.
Eine sechsköpfige Kommission unter der Leitung von Alan Harris vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) hat die Konzepte bewertet. „Die Auswahl des besten Konzepts war sehr schwierig weil die Ziele sich im Laufe des vergangenen Jahres geändert haben. Als die Studien in Auftrag gegeben wurden, waren die erdgebundenen Teleskope noch nicht so weit wie sie heute sind. Zurzeit werden eine ganze Reihe von großen erdgestützten Teleskopen gebaut von denen angenommen wird dass sie die meisten erdnahen Objekte entdecken können.“
Daraufhin entschied die Kommision dass Entdeckungen bis auf weiteres den Teleskopen auf der Erde überlassen werden soll. Wenn bekannt ist, wie gut die erdgestützten neuen Teleskope wirklich sind, soll wieder über weltraumgestützte Teleskope nachgedacht werden. Folglich wurden die Rendezvous Missionen genauer betrachtet, insbesondere Konzepte die auch eine Bahnänderung eines Asteroiden planen. Dazu Harris: „Wenn man über den Ablauf einer Asteroidenabwehr nachdenkt, erkennt man ein Gebiet wo die Forschung noch gar keine Erfahrungen hat: Nämlich die Bahn eines Asteroiden zu beeinflussen.
Don Quijote ist so ein Konzept. Es verwendet zwei Raumsonden, Sancho und Hidalgo. Beide starten zur gleichen Zeit, aber Sancho nimmt den schnelleren Weg und erreicht sieben Monate vor der zweiten Sonde das Ziel. Dort wird Sancho eine ganze Reihe von Experimenten durchführen um genaue Zusammensetzung des Asteroiden zu erforschen.
Sieben Monate später wird Hidalgo mit hoher Geschwindigkeit ankommen und auf dem Asteroiden aufschlagen. Die Reaktion des Asteroiden sowie etwaige Bahnänderungen des Objekts werden von Sancho gemessen.
Wenn wir einen gefährlichen Asteroiden entdecken sollten, könnte man sich eine Mission dieser Art als Erkundungsmission vorstellen, bevor eine weitere effektive Abwehrmission gebaut werden kann. Wir würden erfahren wie sich das Ziel bei einem Treffer verhält.
Zu der globalen Gefahr eines Einschlags passt auch das Anliegen der ESA, internationale Partner an der Mission zu beteiligen. Mit deren Hilfe könnte die Mission Don Quijote möglicherweise schon 2010 oder 2015 gestartet werden.