Nach 28 Jahren Tag der offenen Tür bei ESA

Die ESA öffnete anlässlich der „Langen Nacht der Sterne“ zum ersten Mal seit 1975 einem größeren Publikum ihr abgesichertes Gelände in der Nähe des Darmstädter Hauptbahnhofes.

Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: Raumfahrer.net.

3000 Besucher konnten sich zwischen 18 Uhr und 1 Uhr morgens die Kontrollräume ansehen und auf dem Gelände Modelle der Ariane-Rakete oder der Forschungssatelliten bewundern. Mitarbeiter der ESA, die sonst an den Kontrollplätzen sitzen und Telemetriedaten überwachen oder Steuerungsbefehle für Satelliten geben, beantworteten die Fragen der interessierten Besucher.

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Das Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt (Foto: Ingo Froeschmann)

Nach einem Blick in die Kontrollräume konnten die Besucher sich selbst ein Bild von der Leistungsfähigkeit moderner Teleskope machen, die einige Mitglieder der Darmstädter Vereins Arbeitsgemeinschaft Astronomie und Weltraumtechnik in Zusammenarbeit mit ESOC auf dem Aussengelände aufgebaut hatten. Viele Besucher, die die gestochen scharfen Aufnahmen des Mars Express oder des Hubble Teleskops kannten, wurden hier jedoch überrascht und mussten einsehen, wie aufwändig es wirklich ist, gute Bilder von Objekten im Weltraum zu bekommen.

Vorträge zum Universum, der Erde, der Raketentechnik und über die Arbeit der ESA rundeten das Programm ab, bevor die Besucher an einer letzten Station Informationsmaterial sammeln und bestellen konnten und sich auch über Ausbildungsmöglichkeiten informieren konnten. Wie dort der Direktor der Personalabteilung verriet, suche die ESA händeringend nach deutschen Mitarbeitern um die Länderquote, die sich nach den Beiträgen der Mitgliedstaaten richtet, zu erreichen.

Der Höhepunkt des Abends war neben der Besichtigung des Kontrollraums der Überflug der Internationalen Raumstation ISS über Europa, die Dank des guten Wetters für alle sichtbar war. Zugleich stellte ein von ESOC-Mitarbeitern gegründeter Amateurfunkverein, unter Verwendung eigener Funkgeräte und der Amateurfunkausrüstung an Bord der ISS eine Verbindung zum amerikanischen Wissenschaftsastronauten Michael Fincke, der sich zur Zeit an Bord der ISS befindet, her. Das aufgrund des schnellen Überflugs der ISS recht kurze Gespräch wurde auf dem Gelände live übertragen. Wer hat schon mal die ISS gleichzeitig live gesehen und gehört?

Rund 170 Planetarien, Sternwarten, astronomische Vereine, Museen, Unternehmen und wissenschaftliche Institute im deutschsprachigen Raum luden ein, sich mit der größten Geschichte überhaupt zu befassen: die Geschichte von der Entstehung des Weltalls und unseres Planeten. Eingeladen waren Hobby Astronomen ebenso wie Menschen die sich für die Faszination des Nachthimmels begeistern. Sie erwartete ein vielfältiges Angebot, das bis in die frühen Morgenstunden reichte. In Darmstadt war das ein toller Erfolg und es bleibt zu hoffen, dass nicht wieder fast 30 Jahre bis zum nächsten Tag der Offenen Tür vergehen.

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