MOST knackt einen ungewöhnlichen Stern

Das kanadische Weltraumsteleskop MOST lieferte Astronomen neue Hinweise über einen fremdartigen Stern. WR123 ist bis zu zehnmal so groß wie unsere Sonne und stoßt 100 Billionen Tonnen Gas pro Sekunde in den Weltraum. Damit ist er noch fremdartiger als Astronomen jemals erwartet hatten.

Ein Beitrag von Claudia Michalecz. Quelle: Spaceflight Now.

Hundertmal weiter entfernt als das freie Auge sehen kann, befindet sich WR123, etwa 19.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Beobachtet wurde WR123 von dem internationalen Wissenschaftsteam von MOST und einigen weiteren Forschern.

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Dies ist ein Bild von WR124, einem nahen Verwandten von WR123. Die zwei Sterne müssten nahezu ident sein, WR123 ist jedoch etwas älter. [Quelle: Hubble]

WR123 ist ein Mitglied der relativ selten vorkommenden Wolf-Rayet-Sterne. Von WR123 und ähnliche Wolf-Rayets wird vermutet, dass sie sehr heftige Geburten hatten. Vielleicht ausgestoßen durch eine Supernovaexplosion in einem benachbarten System oder durch Gravitationskräfe eines dichten Sternenhaufens.

Lange Zeit war dieser Typ von Sternen dadurch bekannt, komplexe, chaotisch scheinende, Helligkeitsschwankungen aufzuweisen. Die Schwankungen wurden mit turbulenten, Hochgeschwindigkeitswinden in Verbindung gebracht, welche in den Weltraum ausgestoßen werden. Die nähere, ununterbrochene Beobachtung wurde durch MOST (Microvariability & Oscillations of STars) ermöglicht. Dabei offenbarte sich ein Takt im Chaos, einer dauerhaften Schwankung alle zehn Stunden.

„Einen Takt in einem Stern wie WR124 zu finden, ist wie das finden des Steins von Rosette für die astronomische Forschung von massiver Sternen“, erklärt Frau Lefvre, eine Studentin der Universität von Montreal. „Wie auch immer, obwohl WR123 wie ein Uhrwerk schwingen mag, muss es allerdings ein sehr seltsamer Mechanismus sein.“

Einzig drei Theorien könnten den Takt von zehn Stunden in WR123 erklären:

  • Die eigene Drehung des Sternes.
  • Die Kreisbahn eines anderen kleinen Sterns um WR123.
  • Die Schwingungen in der Struktur von WR123, welche auf seine starke, umhüllende Winde übertragen wird.

Wenn WR123 sich in der Frequenz dreht, würde sich die Oberfläche so schnell bewegen (etwa 2.000 Kilometer pro Sekunde oder über 7 Millionen Kilometer pro Stunde), dass der Stern sich selbst auseinander treiben würde. Andernfalls könnte dies die Quelle des Windes sein.

Wenn der Stern sich in einer engen Beziehung zu einem anderen Stern befindet, wäre diese so eng, dass die Kreisbahn seines Begleiters sich im Stern selbst befinden müsste.Wenn Pulsieren die richtige Antwort ist, müssen Theoretiker ihr momentanes Verständnis von dieser Klasse von massiven Sternen komplett neu aufbauen.

Die gleiche Periode wurde in Daten von einer erdgebundenen Forschungsstation ein Jahr zuvor angedeutet. Jedoch hinterlassen die Resultate von MOST gewisse Zweifel über das ungewöhnliche Timing dieser Sternenuhr.

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