Der nächste Schritt für Japans Raumfahrtprogramm nach der N-1 war die N-2, welche zwar immer noch ein Lizenzprodukt aus den USA war, aber schon leistungsfähiger war als sein Vorgänger.
Autor: Daniel Maurat.
Geschichte
Von Anfang an war für die japanischen Ingenieure klar, dass die N-1 nicht auf dem Stand ihrer Zeit ist und deswegen man schnell einen stärkeren Träger bräuchte, entweder selbst entwickelt oder lizenziert aus den USA. Da aber die japanische Raumfahrtindustrie noch nicht für eine Eigenentwicklung bereit war, blieb man dabei, Trägerraketen aus den USA in Lizenz nachzubauen und mittels Reverse Engineering, also durch das Studieren der Raketen, selber irgendwann mal eine eigene Großrakete zu entwickeln. Dafür unterzeichnete man wieder einen Lizenzvertrag mit der US-Firma McDonnel Douglas, welche die Delta-Raketen entwickelte und baute. Man vereinbarte, dass Japan die Delta 1914 in Lizenz nachbauen dürfte. Die Rakete hatte aber ihren letzten Flug im Jahr 1975, also im Jahr des Jungfernflugs der N-1. Doch trotzdem begann man mit dem Bau der nun N-2 genannten Rakete.
Ein großer Unterschied zum Original war aber die Zweitstufe, welcher auf der Delta F-Stufe der 0900-Serie basierte. Doch haben die japanischen Ingenieure schon an dieser Stufe das angewendet, was sie bei der N-1 gelernt haben: die Stufe wurde um 15 cm verlängert und bekam ein verbessertes Triebwerk, das AJ-10-118FJ (wobei das J für Japan steht), welches einen höheren Schub lieferte. Dadurch konnte man die Nutzlastkapazität in den geostationären Transferorbit um 50 kg auf 730 kg erhöhen.
Technik
Die N-2 verfügt über drei Stufen sowie über Startbooster:
- Die Booster vom Typ Castor 2 wurden auch schon bei der N-1 sowie der Delta 1000-Serie eingesetzt. Die N-2 nutzte neun dieser Booster beim Start, wobei sechs am Boden und drei nach em Ausbrennen des ersten Satzes in der Luft gezündet wurden. Ein Booster an sich war 7,57 m lang, hatte einen Durchmesser von 79 cm und wog voll betankt 4,47 t. Das Thiokol TX-354-5-Feststofftriebwerk, welches bei Nissan produziert wurde, lieferte einen Schub von 157 kN bei einer Brenndauer von 40 Sekunden. Als Treibstoff nutzte man den Festtreibstoff HTPB.
- Die erste Stufe vom Typ ELTTA Thor war ein Lizenzprodukt und eine 1:1-Kopie der Delta-Erststufe. Sie wurde zur Startunterstützung mit neun Castor 2-Boostern ausgerüstet. Die von Mitsubishi Heavy Indutries produzierte Stufe war 22,05 m lang, hatte einen Durchmesser von 2,44 m und wog voll betankt 85,5 t. Ein Rocketdyne MB-3-3-Triebwerk, welches lizensiert bei Ishikawajima produziert wurde, lieferte einen Schub von 765 kN (auf Meereshöhe) und brannte 260 Sekunden lang. Als Treibstoff nutze man RP-1, als Oxidator LOX.
- Die Zweitstufe vom Typ Delta-F basierte auf der US-Stufe, war aber leistungsfähiger. Die von Ishikawajima Harima Industries produzierte Stufe war 5,4 m lang, hatte einen Durchmesser von 1,75 m und wog voll betankt 6,7 t. Das einzelne IHI AJ10-118FJ-Triebwerk, welches bei Ishikawajima entwickelt wurde, lieferte einen Schub von 53,3 kN bei einer Brenndauer von 442 Sekunden. Als Treibstoff nutze man Aerozin 50, als Oxidator Distickstofftetroxid (N2O4).
- Die Drittstufe vom Typ Star 37e wurde 1:1 aus den USA übernommen. Die von Nissan produzierte Stufe hatte eine Länge von 2,09 m, hatte eine Durchmesser von 0,93 m und wog voll betankt 1,3 t. Das Triebwerk vom Typ Thiokol TEM-364-4 hatte einen Schub von 67,7 kN bei einer Brenndauer von 43 Sekunden. Als Treibstoff nutzte man den bewähren Festtreibstoff HTPB.
Starts
Die N-2 startete zwischen 1981 und 1987 insgesamt acht Mal, jedes Mal erfolgreich. Dabei wurden ausschließlich japanische Nutzlasten gestartet, da die Rakete für ihre Zeit nicht leistungsfähig genug war. Dabei wurden vor allem Kommunikationssatelliten gestartet. Als Startplattform nutzte man den Startkomplex LC-N in Tanegashima, welcher schon von der N-1 genutzt wurde.
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