Nachruf: Kampf um IMAGE verloren

Die NASA musste kürzlich eine sehr erfolgreiche Mission beenden. Über zwei Monate versuchte man das Leben der Raumsonde IMAGE noch zu retten – jedoch musste der Kampf diese Woche aufgegeben werden.

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: NASA.

IMAGE alias Explorer 78 im Reinraum. (Bild: NASA Copyright Free Policy)

Die Techniker und Forscher der NASA Raumsonde Imager for Magnetopause-to-Aurora Global Exploration (IMAGE) können sich nichts vorwerfen. Sie haben bis zuletzt um das Leben ihrer Raumsonde gekämpft. IMAGE kann aber trotz der sechsjährigen, höchst erfolgreichen Missionsdauer nicht mehr „reanimiert“ werden. IMAGE untersuchte während dieser sechs Jahre die Magnetosphäre und entdeckte neue Eigenheiten dieser Magnetosphäre. „Die IMAGE Mission zeigt uns die Umgebung der Erde einmal ganz anders. Die Erdumgebung ist alles andere als leer und ereignislos. Sie hat uns auch gezeigt, dass man Plasmawolken fotografieren kann“, meint Barbara Giles, IMAGE-Programm-Wissenschaftlerin im NASA Hauptquartier.

Bis zum Startzeitpunkt von IMAGE war die Erde von unsichtbaren, elektrisch geladenen Teilchen umgeben (Plasma), die man vorher mit keinem einzigen Teleskop beobachten und erforschen konnte. Mit Hilfe des IMAGE-Orbiters konnten die Forscher erstmals einen Blick auf die Magnetosphäre der Erde werfen und studieren, wie sie sich unter dem Einfluss des Sonnenwindes ändert. „Nahezu sechs Jahre hat die Raumsonde unsere Ansichten und unser Wissen von Weltraumwetter und stellarem Raum revolutioniert“, blickt James Burch, vom Southwest Research Institute, mit Freuden auf die sechs Jahre IMAGE-Erfolgsgeschichte zurück.
IMAGE ist am 25. März 2000 gestartet, und die Hauptmission war für zwei Jahre ausgelegt. Jedoch erkannte man, dass die Raumsonde einwandfrei funktioniert und so verlängerte man die Mission auf unbestimmte Zeit. Im Dezember 2005 brach zunächst die Datenübertragung zusammen, zuletzt reagierte die Sonde auch nicht mehr auf Kommandos vom Boden. Ersten Analysen der NASA-Techniker zufolge scheint die Stromversorgung ganz plötzlich versagt zu haben, jedoch gibt es auch noch andere Ansätze und Theorien. Da sich die Raumsonde in einem hoch elliptischem Orbit befindet, ist sie keine „Gefahr“ für den Planeten – ein sicheres Verglühen in der Atmosphäre ist auch nicht mehr möglich, da kein Zugriff auf ihre Antriebssysteme vorhanden ist. Die Daten von IMAGE wurden weltweit mit Freuden unter den Wissenschaftlern aufgenommen.

NASA
Der Beginn einer fast sechsjährigen Erfolgsgeschichte: der Start der IMAGE Mission
(Bild: NASA)

Highlights
Die wissenschaftlichen Highlights von IMAGE liegen fast in allen wichtigen Bereichen. Zunächst einmal machte es die Magnetosphäre für Wissenschaftler besser zugänglich (sichtbar). Sie entdeckte und untersuchte den neutralen Sonnenwind und den Stellaren Wind – also alles, was mit der Magnetosphäre der Erde in Berührung kommt. Die Auswirkungen auf das Magnetfeld der Erde wurden ebenfalls untersucht. Auch Entdeckungen waren jede Menge dabei. Hier sind zum Beispiel der interstellare neutrale Atom-Strom zu nennen. Die langsame Rotation der Plasmasphäre kann man in diesem Zusammenhang nennen. Eine weitere Schutzschicht der Erde wurde ebenfalls entdeckt: eine heißere Schicht von Sauerstoff. Dies sind nur die wichtigsten Errungenschaften der Sonde. Natürlich hat sie unzählige weitere wissenschaftliche Durchbrüche gebracht.

Auch wenn die Raumsonde IMAGE vor wenigen Tagen deaktiviert wurde, endet eine höchst erfolgreiche Mission. Auch wenn IMAGE jetzt antriebslos und kontaktlos im Weltall umherfliegt, wird ihre Arbeit auf der Erde noch Generationen weiter leben…

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