NASA fördert Langzeitentwicklung des SLS

Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat, wie gestern bekanntgegeben, insgesamt 2,25 Millionen Dollar Fördergelder an neun heimische Universitäten vergeben. Sie sollen Forschung und Technologieentwicklung für zukünftige Ausbaustufen des Space Launch System (SLS) vorantreiben.

Ein Beitrag von Michael Clormann. Quelle: NASA, nasaspaceflight.com, Raumcon.

NASA
Block-I-Variante des SLS, die für den Mondflug ab 2017 vorgesehen ist.
(Bild: NASA)

Das SLS stellt das momentane Planungsdesign der NASA für einen zukünftigen, bemannt oder unbemannt verwendbaren, Schwerlastträger dar. Primäres Ziel ist es, nach dem Ende des Shuttle-Programms 2011, langfristig wieder Menschen zu variablen Zielen ins All befördern zu können. Insbesondere sollen Raumfahrer und schweres Material über den Low Earth Orbit (LEO) hinaus transportiert werden können, um etwa bemannte Mond- und Mars-Missionen möglich zu machen.

Nach der endgültigen Einstellung des Constellation-Programms im Jahr 2010, hat das SLS in der Konzeption dessen Aufgaben teilweise übernommen. Statt einer umfangreichen Neuentwicklung geeigneter Trägersysteme soll das SLS jedoch auf bewährte Technologien des Shuttles sowie der Saturn-, Delta- und Altas-Raketenfamilien zurückgreifen. Bisher ist nur eine erste Variante des Trägers im Entwicklungsprozess weiter fortgeschritten. Mit ihr soll bei einer unbemannten Auftakt-Mission noch 2017 der Mondorbit erreicht werden. Vier Jahre später ist, im Zuge des zweiten Starts, ein bemannter Mondorbit mit der Orion-Kapsel als Ziel ausgegeben.

Die neueste Forschungs- und Entwicklungskooperation der NASA soll offenbar Konzepte und Technologien für eine leistungsgesteigerte Weiterentwicklung des SLS fördern. Mit einem solchen, weiter ausgebauten, Trägersystem wären beispielsweise auch umfangreichere, bemannte Missionen zum Mars oder zur Erkundung erdnaher Asteroiden möglich. Die nun bereitgestellten Mittel der NASA sind breit gestreut auf verschiedenste Bereiche und umfassen unter anderem:

  • Werkstoffeigenschaften von Triebwerksmaterialien
  • verbesserte Schweißverfahren
  • zerstörungsfreie Bauteilprüfung
  • Simulation von Verbrennungsvorgängen im Triebwerk
  • Weiterentwicklung von Turbopumpen
  • Hochleistungs-Energiespeicher
  • elektronische Datenbanksysteme

Zunächst ist die finanzielle Kooperation mit den beteiligten Universitäten auf ein Jahr befristet. Die NASA behält sich jedoch zum jetzigen Stand spätere Verlängerungen der Zusammenarbeit vor.
Für den weiteren Weg des SLS-Projekts insgesamt lassen sich aus dieser neuen Entwicklung noch keine direkten Schlüsse ziehen. Über das Jahr 2021 hinaus bleiben die Perspektiven für den neuen Schwerlast-Träger weiterhin eher ungewiss. Noch steht kein konkretes Programm in den Startlöchern, das einen weiter ausgebauten, für die bemannte Raumfahrt qualifizierten, Schwerlastträger in den nächsten Jahrzehnten notwendig macht. Solange der US-amerikanische Haushalt, und damit das NASA-Budget, strikten Sparmaßnahmen unterworfen ist, rückt der menschliche Mars-Flug potentiell in weite Ferne.

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