Das neue irdische Jahr bringt wieder viele spannende Flybys an den Saturnmonden. Währenddessen durchsuchen Wissenschaftler aktuelle Cassini-Aufnahmen nach einem Sechseck in der Atmosphäre.
Autor: Karl Urban.
Vor einem Jahr, am 14. Januar 2005, landete die europäische Sonde Huygens auf Titan. Nachdem wir uns im letzten Saturn Aktuell ausführlich mit der Landung und den vielen anderen Ereignissen um die Mission von Cassini-Huygens im Jahr 2005 gekümmert haben, möchte ich mit Ihnen nun einen Blick voraus werfen. Was erwartet uns 2006 an Ereignissen um die Mission, die offiziell noch mindestens bis 2008 laufen wird?
Titan
Besonders spannend werden wohl auch 2006 die Vorbeiflüge an Titan. Da die Bahn Cassinis am massereichsten Saturnmond ausgerichtet wird, sind auch die Besuche besonders häufig, was auch der wissenschaftlichen Arbeit zugute kommt. Immerhin gehört Titan mit seiner dichten Wolkendecke zu den interessantesten Objekte im Sonnensystem.
Der erste Vorbeiflug findet bereits heute statt: Die Sonde passiert den Trabanten in einem Abstand von 2.000 Kilometern. Weitere Vorbeiflüge sind für den 27. Februar (1.800 Kilometer), den 19. März (2.000 Kilometer), den 30. April (1.900 Kilometer), den 20. Mai (1.900 Kilometer), den 2. Juli (1.900 Kilometer), den 22. Juli (1.000 Kilometer), den 7. September (1.000 Kilometer), den 23. September (1.000 Kilometer), den 9. Oktober (1.000 Kilometer), den 25. Oktober (1.000 Kilometer), den 12. Dezember (1.000 Kilometer) und den 28. Dezember (1.500 Kilometer) geplant. Mit diesen insgesamt 13 Flybys dürfte 2006 wieder viele spannende Fakten über den Mond zu Tage fördern, die sicher auch die Aufarbeitung der Landung von Huygens vor einem Jahr beinhalten.
Aktuelle Aufnahmen
Am 5. Januar durchflog Cassini den saturnfernsten Punkt seiner Bahn mit einem Abstand von 2,9 Millionen Kilometern. Dementsprechend erinnern die Aufnahmen dieser Tage an Panoramaaufnahmen des Saturnsystems.
Diese erste Aufnahme in polarisiertem Infrarotlicht zeigt bewegte Luftmassen auf Titan, während weiter oben der Mond Rhea dem Saturnhorizont entgegengleitet und wurde bereits am 6. Dezember 2005 aufgenommen.
Das zweite Bild zeigt eine ganz ähnliche Ansicht und wurde im gleichen Spektralbereich aufgenommen. Hier zu sehen ist die größtenteils nicht beleuchtete Saturnseite. Lediglich Dione auf der linken Seite erreich noch Sonnenstrahlen, weswegen der Mond heraussticht.
Das letzte Bild zeigt den Saturnnordpol während des Winterendes auf der nördlichen Hemisphäre des Gasriesen. Gut zu erkennen sind einige Wirbelstürme.
Auf diesen Aufnahmen suchen die Wissenschaftler vor allem nach einem Sechseck, dass durch Voyager entdeckt und bisher nicht wiedergefunden wurde. Dieses Phänomen ist ein Luftstrom, der von einem Sturm in eine sechseckigen Struktur gezwungen wird, das den Planeten damals bei 76 Grad nördlicher Breite umkreiste. Wenn das Sechseck noch existiert, vermuten es die Wissenschaftler vor allem auf Aufnahmen wie dieser.
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