New Horizons, eine NASA-Sonde auf dem Weg zum Pluto, befindet sich inmitten einer Testphase, Annual Check Out 4 (ACO-4) genannt.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: JHU/APL Vertont von Peter Rittinger..
Auf ihrem Flug zu Pluto und seinen Monden wird die am 19. Januar 2006 gestartete Sonde New Horizons ein Mal pro Jahr intensiv durchgeprüft. Für die derzeit laufenden Operationen der vierten dieser Testphasen ist bald Halbzeit. Die Systeme des Raumfahrzeugs werden unter die Lupe genommen, und diejenigen Instrumente und Kameras, die als erste Daten von Pluto liefern sollen, erfahren besondere Aufmerksamkeit.
Seit dem Beginn der Arbeiten der ACO-4 am 25. Mai 2010 wurden die anstehenden Aufgaben in vorher festgelegter Reihenfolge bisher erfolgreich abgearbeitet. Das autonome Computersystem an Bord der Sonde hat via Upload neue Software bekommen. Reservesysteme der Sonde für Navigation und Steuerung, Kommunikation, Handhabung von Kommandos und Daten, Thermalkontrolle, Energieerzeugung und -speicherung sowie Antrieb wurden getestet und haben wie gewünscht funktioniert.
Am 21. Juni 2010 ist der Beginn eines achttägigen Tests geplant, bei dem Vorbeiflug der Sonde am Pluto und die dabei auszuführenden Operationen simuliert werden. Zentrale Teile der Raumfahrzeug- und Bodensysteme sind dazu genau so konfiguriert, wie sie es 2015 zu Beginn des Vorbeiflugs an Pluto in etwas über fünf Jahren auch sein sollen. Der Test soll sicherstellen, dass die Sonde zu einem stabilen, ruhigen Flug und einer unterbrechungsfreien Kommunikation mit der Erde in der Lage ist, während ihre wissenschaftlichen Instrumente Beobachtungsobjekte anvisieren. Außerdem will man so die korrekte Einrichtung und Einstellung der Kommandogeber- und Datenempfangsanlagen am Boden überprüfen, welche bei den für 2012 und 2013 geplanten Trockenübungen des Vorbeiflugs am Pluto benötigt werden.
Im Verlauf der bis zum 30. Juli 2010 andauernden ACO-4 sammeln die wissenschaftlichen Instrumente auch während des simulierten Vorbeiflugs von New Horizons Daten, die unter anderem der Kalibrierung der Instrumente dienen. Beispielsweise werden über große Distanzen Bilder von Jupiter, Uranus und Neptun erfasst und geladene Partikel im Bereich der Uranus-Bahn detektiert.
Zur Zeit ist die Sonde fast 16 Astronomische Einheiten oder annähernd 2,4 Milliarden Kilometer entfernt von der Erde unterwegs. Ein Funksignal braucht rund zwei Stunden und dreizehn Minuten, bis eine Antenne der Sonde es aufnehmen kann.
Antennen eines Verbunds aus Empfangsanlagen für Signale aus dem tiefen Raum (DSN, für Deep Space Network) auf der Erde verfolgen die Bahn der Sonde. Diese Daten werden von einer Arbeitsgruppe der KinetX Inc. aus Tempe in Arizona verwendet, um New Horizons’ aktuelle Position zu bestimmen, und die Flugrichtung zu kalkulieren. Auf dieser Basis erfolgt der Entwurf nötiger Bahnkorrekturmanöver (TCM, für trajectory correction maneuver). Das nächste derartige Manöver ist für den 30. Juni 2010 geplant. Dabei soll die Fluggeschwindigkeit geringfügig angepasst und der Kurs der Sonde Richtung Pluto justiert werden.
Bisher waren nur drei Bahnkorrekturmanöver erforderlich, das letzte fand am 25. September 2007 statt. Im Rahmen der anstehenden Bahnkorrektur wird es zu einem nur rund 35 Sekunden dauernden Triebwerkseinsatz kommen. Die dabei verursachte Geschwindigkeitsänderung wird rund 1,6 Stundenkilometer betragen. Solch geringe Änderungen sind ausreichend, da die Sonde noch eine große Wegstrecke und einiges an Flugzeit vor sich hat, bevor sie nach den derzeitigen Planungen am 14. Juli 2015 einen genau definierten Zielpunkt am Beginn der Bahn zum Vorbeiflug an Pluto erreicht.
New Horizons ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 28.928 bzw. als Objekt 2006-001A.
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