New Horizons verschafft sich Arbeit

New Horizons befindet sich ungefähr ein Jahrzehnt von ihrem Ziel Pluto entfernt. Auf der langen Reise wird der Raumsonde und den Technikern schnell langweilig. Nun hat man sich Arbeit verschafft, die gleichzeitig auch als Test für die Raumsondeninstrumente gedacht ist.

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: New Horizons News Release.

Die Raumsonde richtete ihre Spezialkamera mit dem Namen Multispectral Visible Imaging Camera (MVIC) auf den Asteroiden 2002 JF56 aus. Die Entfernung zu diesem Asteroiden betrug bei den Untersuchungen etwa 1,34 bis 3,36 Millionen Kilometer. Die Techniker freuen sich über die ersten schönen Aufnahmen der Kamerasysteme. Noch dazu war die Geschwindigkeit der Raumsonde nicht gerade gering, als sie am Asteroiden vorbei geflogen ist; ein weiterer Beweis, dass die Kamera solch enorme Geschwindigkeiten gut kompensieren und trotzdem wunderschöne Fotos machen kann. Sie wird diese Eigenschaft beim Pluto dringend benötigen. Der nächste Stopp ist wohl im Jahr 2007 der Jupiter, bei dem sich die Raumsonde auch gleich neuen Schwung holen wird, um zum Pluto zu gelangen. Auch der Jupiter wird von New Horizons wieder genauestens unter die Lupe genommen.

New Horizons/NASA
Der Asteroid 2002 JF56
(Bild: New Horizons/NASA)

Es war ein kleines Objekt mit großen und guten News für das New Horizons Team, welches die Raumsonde zum Pluto geleiten soll. Der Asteroid war ein sehr kleiner Felsbrocken im Asteroidengürtel. Er hat einen Durchmesser von 2,5 Kilometern, eine kleine Stecknadel aus Licht auf einem großen, schwarzen Hintergrund namens Weltraum. Die Kamera nahm den kleinen Asteroiden auf, als er relativ zur Raumsonde flog und schoss einige Fotos von dem kleinen Objekt, die wunderschön gelungen sind. Später sollen Monde oder ganze Planeten mit diesem Kamerasystem untersucht werden. „Der Asteroid war jetzt ein Flugtest, eine Chance für uns, die Raumsonde und deren Eigenschaften zu testen“, sagt Gabe Rogers, ein Kontrollingenieur des New Horizons-Teams. „Wir werden die Tests diesen Winter fortsetzen. Aber dann werden es keine Asteroiden im Asteroidengürtel sein, sondern Objekte im Jupiter-System. Aber da werden die Objekte langsamer an uns vorbeirasen als der jetzige Asteroid. Die jetzige Gelegenheit war eher eine überraschende Möglichkeit, unsere Raumsonde zu testen. Allerdings werden wir im Jahr 2015 noch schneller als heute in das Pluto-System einfliegen.“

Die Kamera hat das Objekt an drei verschiedenen Tagen beobachtet und untersucht. Dann wurden die Bilder komprimiert und mittels des Deep Space-Netzwerks der NASA an das Kontrollzentrum zurückgesendet. Eine halbe Stunde bevor die Raumsonde dem Asteroiden am nächsten gekommen (13. Juni) ist, wurden die Kamerasysteme auf Dauerbetrieb umgestellt. Nicht nur im sichtbaren Bereich sondern auch im infraroten Bereich wurde gearbeitet. Alle Bilder dieser Untersuchung wurden noch nicht übertragen. „Die Kamera hat super funktioniert und es war der erste Test seit dem New Horizons-Start. Es gibt uns einen tieferen Einblick in das Können dieses Kamerasystems“, freut sich Instrument-Techniker Dennis Reuter, vom NASA Goddard Space Flight Center. „Jetzt können wir Jupiter hoch auflösend untersuchen!“

New Horizons ist am 19. Januar 2006 gestartet und ist bereits 283 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Raumsonde bewegt sich um die Sonne mit einer sehr hohen Geschwindigkeit von 27 Kilometern pro Sekunde. Sie fliegt derzeit Richtung Jupiter, wo sie im Februar 2007 ankommen soll und Schwung für den weiteren Verlauf des Fluges holen soll. Nebenbei wird das Jupiter-System natürlich auch gründlichst untersucht.

Nach oben scrollen