Orbcomm-Quick-Launch-Satellit ausgefallen

Einer der sechs am 19. Juni 2008 gestarteten Satelliten des M2M-Netzwerkbetreibers Orbcomm ist offenbar vollständig ausgefallen.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: sat-nd.com.

NASA
Drallräder in unterschiedlichen Bauformen
(Bilder: NASA)

Die sechs Satelliten, ein Demonstrationssatellit für die US-amerikanische Küstenwache und fünf Satelliten für das Netzwerk von Orbcomm, waren am 19. Juni 2008 vom russischen Kasputin Jar aus auf einer Kosmos-3M-Rakete ins All gebracht worden.

Der 80 Kilogramm schwere Demonstrationssatellit Orbcomm CDS 3 (alias Orbcomm J1 und Orbcomm FM29) dient der Küstenwache zur Kommunikation, Datenübertragung und trägt zu Überwachung des internationalen Schiffverkehrs bei. CDS steht für Concept Demonstration Satellite. Die 116 Kilogramm schweren Orbcomm Quick-Launch-Satelliten Orbcomm-QL1 bis Orbcomm-QL5 (alias Orbcomm FM37 bis Orbcomm FM41) für Orbcomms M2M-Kommunikationsnetzwerk stellen eine Weiterentwicklung des Orbcomm-CDS-Satelliten dar und tragen schwerere Nutzlasten. M2M steht für Machine-to-Machine.

Integration und Test der Satelliten besorgte die Bremer OHB-System, den Bau der Satelliten OHB zusammen mit der COSMOS Space Systems AG unter Verwendung von Satellitenbussen der russischen Polyot aus Omsk und Kommunikationsnutzlasten der US-amerikanischen Orbital Sciences Corporation (OSC) aus Dulles, Virginia.

Seit dem Start der Satelliten kämpft man mit Problemen. Die fünf noch kontrollierbaren Satelliten der ursprünglichen sechs werden in ihren Umlaufbahnen weiter intensiv getestet. Ursprünglich war eine ab Start drei Monate dauernde Testphase vorgesehen.

Zwei der Satelliten zeigen zu geringe Übertragungsleistung in unterschiedlichen Systemen, ein Satellit fiel durch wiederholte spontane Rechnerneustarts auf, alle Satelliten leiden unter Störungen der Lagekontrollsysteme wegen Schwierigkeiten mit ihren Drallrädern. Die Probleme beim Halten der Fluglage und der richtigen Ausrichtung zu Erde und Sonne führen wegen geringerer Stromerzeugung als vorgesehen zu eingeschränkten Kommunikationsleistungen.

Einer der sechs Satelliten wird mittlerweile als Totalausfall betrachtet, berichtete sat-nd.com am 19. März 2009. Auch er hatte Probleme im Lageregelungssystem, bevor am 22. Februar 2009 eine Anomalie in der Stromversorgung zu einem Verlust des Kontaktes mit den Bodenstationen von Orbcomm und Polyot führte. Zwischenzeitlich konnte ein Kontakt zum Satelliten nicht wiederhergestellt werden, weshalb man es als unwahrscheinlich betrachtet, den Satelliten noch einmal unter Kontrolle zu bekommen. Erwartet hatte man eine Standzeit der Satelliten zwischen acht und zehn Jahren.

Die sechs Satelliten sind wie folgt katalogisiert:

  • NORAD 33060 Objekt 2008-031A Orbcomm QL1 FM38
  • NORAD 33061 Objekt 2008-031B Orbcomm QL2 FM41
  • NORAD 33062 Objekt 2008-031C Orbcomm CDS-3 FM29
  • NORAD 33063 Objekt 2008-031D Orbcomm QL3 FM39
  • NORAD 33064 Objekt 2008-031E Orbcomm QL4 FM37
  • NORAD 33065 Objekt 2008-031F Orbcomm QL5 FM40
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