Philae ist gelandet – live aus dem ESOC

Der große Tag ist da – der Kometenlander Philae soll heute auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko landen. Raumfahrer.net ist live vor Ort im europäischen Kontrollzentrum der ESA, ESOC in Darmstadt und wird Sie laufend mit den neusten Informationen versorgen.

Erstellt von Oliver Karger. Quelle: Raumfahrer.net

Einen wunderschönen guten Morgen wünscht das Raumfahrer.Net Team aus dem Pressecenter des ESOC in Darmstadt. Es ist kurz nach sieben in der Früh und die Stimmung hier ist noch ganz entspannt. Im Kontrollraum werden die letzten Vorbereitungen vor der finalen Go/NoGo Entscheidung getroffen, die zwischen 7:35 und 8:35 getroffen werden soll.

So sieht hoffentlich in gut neuneinhalb Stunden die Situation auf 67P aus: Philae ist erfolgreich gelandet! Im Modell stimmt es zumindest schon einmal.
(Bild: Arno Hecker / Raumfahrer.net)
So sieht hoffentlich in gut neuneinhalb Stunden die Situation auf 67P aus:
Philae ist erfolgreich gelandet! Im Modell stimmt es zumindest schon einmal.
(Bild: Arno Hecker / Raumfahrer.net)

Pressekonferenz um 7:30 Uhr

“Während der Nacht gab es ein Problem mit dem Kaltgas-System an Bord von Philae”, erklärt Stephan Ulamec, Philae Lander Manager des DLR, gleich zu Beginn der Pressekonferenz. “Wir werden uns also auf das Harpunensystem verlassen müssen.” Einige Prozeduren mussten während der Systemüberprüfung wiederholt werden, um den vorprogrammierten Ablauf auf dem Lander den neuen Gegebenheiten anzupassen. Alle anderen System sind auf Go.

Die Trajektorienbestätigung wurde bereits gestern Abend mit dem ersten Go bestätigt. Während der Nacht wurden der Orbiter und der Lander nochmal überprüft.

Um 7:30 Uhr hat es bereits die Trajektorienänderung gegeben, um Philae auf die richtige Flugbahn für die Landung zu bringen. Momentan wird darauf gewartet, die Telemetriedaten dieses Manövers zu empfangen und auswerten.

Die finale Go/NoGo-Entscheidung wird in etwa einer halben Stunde erwartet. Wenn die Entscheidung auf No Go fallen sollten, wird Rosetta wieder auf einen 2 Wochen dauernden Orbit um 67P zurückkehren. “Allerdings”, so erläutert Paolo Ferri, Leiter der Mission Operation am ESOC, “müssen unsere Flugdynamiker dann nochmal ran und einen neue Trajektorie für den Anflug berechnen.”

Dr. Stephan Ulamec, Philae Lander Manager des DLR, beschreibt den Verlust des Kaltgastriebwerks von Philae.
(Bild: Arno Hecker / Raumfahrer.net)
Dr. Stephan Ulamec, Philae Lander Manager des DLR, beschreibt den
Verlust des Kaltgastriebwerks von Philae.
(Bild: Arno Hecker / Raumfahrer.net)

Eine weitere Herausforderung ist momentan wohl, dass das Kaltgastriebwerk von Philae momentan nicht funktioniert. Noch ist unklar, worin die Ursache besteht. Das verspricht etwas Spannung für die finale Go/NoGo Entscheidung.

Die Landeprozedur, die Philae in den folgenden Stunden durchlaufen wird, hat unser Kollege Roland Rischer zusammengefasst. Er wird ab heute Mittag live aus dem Landerkontrollzentrum am DLR in Köln berichten.

8:07 Uhr:

Flight Dynamics hat bestätigt, dass die Trajektorienänderung erfolgreich und sehr genau erfolgt ist. Damit ist alles bereit für das Aussetzen des Landers.

Die ehemaligen Rosetta-Projektwissenschaftler Gerhard Schwehm und der jetzige Projektwissenschaftler Matt Taylor berichten über ihre Arbeit. “Die Landung heute ist wie ein erster Kuss”, schwärmt Gerhard Schwehm, wohingegen Matt Taylor, der vor 18 Monaten die Aufgabe des Projektwissenschaftlers übernahm, beschreibt die Herausforderung alle Experimente und ihre Bedürfnisse gleich zufrieden oder wenigstens gleich unzufrieden zu stellen. “Dabei kommen mir die 18 Monate manchmal wie 18 Jahre vor” gibt er zwinkernd zu.

Damit sind die wichtigen Entscheidungen vor der Landung getan. Es kann losgehen. In gut einer Stunde gegen 10 Uhr soll die Bestätigung der Abtrennung von Philae geben. Dann heißt es für Rosetta: Farwell Philae!

Update 9:10 Uhr

Die Ursache für den Verlust des Kaltgastriebwerks ist noch nicht bekannt. Das System wurde ursprünglich entwicklet, um bei der Landung auf dem ursprünglichen Zielkometen Wirtanen, dessen Gravitation um ein Vielfaches geringer ist als von Tschurjumov-Gerasimenko, nach dem aufsetzen nicht wieder zurück zu federn. Diese zusätzliche Sicherheit scheint man für die heutige Landung auf 67P aufgeben und nur auf die Harpunen zu vertrauen zu können.

9:30 Uhr

Noch etwa 30 Minuten bis zur Bestätigung der Abtrennung von Philae. Die nun automatisierte Prozedure kann nicht mehr gestoppt werden, da aufgrund der Trajektorie momentan keine Kontakt zuu Rosetta besteht. Paolo Ferri erklärt aus dem Kontrollraum: “Die Abtrennung ist hoffentlich bereits vor zwei Minuten geschehen.” Wegen der langen Signallaufzeit erfolgt die Bestätigung etwa 28 Minuten später und wird für 10:03:20 erwartet.

10:00 Uhr

Die Anspannung im Kontrollraum steigt, während auf das Trennungssignal gewartet wird!

10:03 Uhr

Andrea Accomazzo, Flight Director, bestätigt die erfolgreiche Separation von Philae! Philae ist unterwegs zu 67P – den Landeplatz fest im Blick. Fast jedenfalls, denn der Kometenkern wird sich während des 7-stündigen Abstiegs noch etwa um eine halbe Umdrehung rotieren wird.

Der Moment der Trennung von Rosetta und Philae im ESOC-Kontrollraum.
(Bild: Arno Hecker / Raumfahrer.net)
Der Moment der Trennung von Rosetta und Philae im ESOC-Kontrollraum.
(Bild: Arno Hecker / Raumfahrer.net)

Nun folgt auch die offizielle Bestätigung aus dem Kontrollraum von Andrea Accomazzo. “Nach 10 Jahren gemeinsamen Wegs ist Philae nun alleine unterwegs. Nun sitzt Isaac Newton am Steuer.” In zwei Stunden, als gegen 12 Uhr MEZ sollen die ersten Signal eingehen.

Im Pressezentrum macht sich deutliche Erleichterung bemerkbar. Nach zunächst sehr angespannter Ruhe herrscht jetzt schon eine ausgelassene und zuversichtliche Stimmung bei den versammelten Projektwissenschaftlern.

Für eine informative Beschreibung des Landesplatzes und des Landevorgangs, verweise ich an dieser Stelle auch nocheinmal auf die Beschreibung Philea-Kometenlandung – das ist der Plan unseres Kollegen Roland Rischer. Dort wird er ab etwas 12 Uhr live vom Lander Kontrollzentrum vom DLR in Köln berichten.

Ebenfalls ab 12 Uhr werden unsere Freunde von Spacelivecast live aus dem ESOC streamen.

Update zur Kaltgastriebwerk

In einem kurzen Gespräch mit Paolo Ferri vor wenigen Minuten konnten wir erfahren, dass die Situation um das Kaltgastriebwerk, dass im Moment des Aufsetzen Philae an die Kometenoberfläche drücken soll, unklar ist. Ein Drucksensor zwischen dem mit 60 bar bedrückten Tank und der Düse hat bei der nächtlichen Überprüfung bei geöffnetem Tankventil keine Druckänderung angezeigt. Ob nun das Ventil nun nicht geschaltet hat oder ein Sensorfehler vorliegt, ist nicht bekannt. Da sich an der Situation jedoch auch nichts ändern lässt, wurde die Landesequenz wie geplant eingeleitet. Alle Prozeduren werden wie vorgesehen ablaufen, wobei nun gehofft werden musst, dass das Triebwerk funtioniert.

“Das es für den weiteren Verlauf der Rosetta-Mission imminent wichtig war, die zusätzliche Masse des Landers loszuwerden, war der zweite Grund, die Landung dennoch zu versuchen”, so Paolo Ferri. Doch sollte der spektakulärsten Teil der Mission nicht erfolgreich sein, die Rosetta-Mission an sich ist es in jedem Fall schon!

12:00 Uhr

Erneut ist gespannte Stille im Kontroll- sowie im Presseraum, ob es erste Signale von Philae gibt. Paolo Ferri hebt gerade zuversichtlich den Daumen in die Kamera und wartet genauso gespannt wie Flight Director Andrea Accomazzo und wir alle auf das Signal.

12:05 Uhr

ROS – Recieve of Signal war erfolgreich. Erste Bilder von Philae erreichen die Bodenstation in Kürze. Paolo Ferri berichtet aus dem Kontrollraum: “Die Telemetrie von Philae ist da, nun haben wir für den Rest des Abstiegs immer wieder Kontakt. Die ersten Bilder sollten in der nächsten Zeit hereinkommen!”

Das sind gute und wichtige Neuigkeiten für den Rest der Mission! So kann es weitergehen!

Dr. Philllipe Gaudon, ehemaliger Rosetta Projekt Manager von CNES, und Bernd Feuerbach geben einen Einblick in die schwierige Anfangsphase des Rosetta/Philae-Projekt zu Beginn der 1990er Jahre, als eine Mission zu einem Komenten innerhalb des Horzion 2000 Programms definiert werden sollte.

Prof. Mark McCoughrean greift selber im Fall der Fälle ein...
(Bild: Arno Hecker / Raumfahrer.net)
Prof. Mark McCoughrean greift selber im Fall der Fälle ein…
(Bild: Arno Hecker / Raumfahrer.net)

12:25 Uhr

Stephan Ulamec berichtet aus dem Main Control Room: “Alles ist so, wie es sein sollte! Wir empfangen Telemetrie, die Landebeine sind ausgefahren, das Drallrad zur Lageregulierung läuft!”

12:32 Uhr

Während des Abstiegs sind bereits einige Instrumente, SESAME, CivaRolis und CONSERT, aktiv und mit Kalibrationsmessungen beschäftigt. Dies geschieht bereits jetzt, um nach der Landung sofort mit Messungen beginnen zu können.

CONSERT wird während des Abstiegs den Abstand zwischen Rosetta und Philae kontinuierlich per Radar messen, um einen Abgleich mit dem nominellen Abstand vorzunehmen. Die eigentliche Aufgabe von COSNERT besteht in der Vermessung der dreidimensionalen inneren Struktur des Komentenkerns.

Das Instrument ROLIS, das am Boden des Landers angbracht ist, wird die letzten drei Kilometer des Anflugs dokumentieren. Da die Auflösung von ROLIS im Zehntelmillimeterbereich liegt, können mit ihr nach der Landung einzelne Staubschichten unter dem Lander untersucht werden. Wenn kleine Risse in der Eiskruste vorhanden sein sollten, lassen sich diese mit ROLIS nachweisen und ein Stück weit die Frage klären, wie Staub in die Koma des Kometen gelangt.

Ein kleiner Zeitvertreib zwischendurch:

Wie wir feststellen konnten hat Prof. Mark McCoughrean selbst bei einer Flugbahnabweichung im Anflug auf 67P eine Lösung zur Bahnkorrektur parat: er greift einfach selber ein! (siehe obiges Bild)

Das erste Bild der CIVAS Kamera ist eingetroffen und wir momentan verarbeitet, um mehr Details herauszuarbeiten.

15:00 Uhr

Der Nachmittag wird nicht mit einem technischem Update eingeleitet, sondern mit dem Film Ambitious. “Die Rosetta-Mission ist ambitioniert, voller Erwartungen und Neugier”, begrüßt Thomas Reiter als Leiter des ESOC die anwesenden Gästen und Presse. “Heute scheint ein wichtiger Tag zu sein, an dem etwas geschieht, was niemand zuvor gewagt hat” führt ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain fort, gibt das Wort jedoch gleich an Prof. Jean-Pierre Bibring weiter. “Wir haben das erste Bild, dass 50 Sekunden nach der Separation von Rosetta aufgenommen wurden.” Es zeigt den Rosetta-Orbiter mit seinen Solarpanelen, das erste und letzte Fotos, das Philae von seinem langjährigen Mutterschiff angefertigt hat.

Bild vergrößern"Lebe wohl!", sagt Philae zu Rosetta und verabschiedet sich mit einem ersten Foto.
(Bild: ESA/Rosetta/Philae/CIVA)
Bild vergrößern“Lebe wohl!”, sagt Philae zu Rosetta und
verabschiedet sich mit einem ersten Foto.
(Bild: ESA/Rosetta/Philae/CIVA)

15:24 Uhr

Inzwischen wurde die Genauigkeit des Orbits zum Aussetzung von Philae bekannt. Rosetta befand sich 30 mm abseits der vorgesehenen Trajektorie, was in Anbetracht der Entfernung eine sehr beeindruckende Leistung ist. Die Geschwindigkeitsabweichung zur Separation betrug wenige mm/s. Die erzielten Werten sind deutlich besser als die zuvor erwarteten. Philae wurde präzise dort ausgesetzt, wo er ausgesetzt werden sollte! Wir finden, das ist eine unglaubliche Leistung – Glückwunsch an das Rosetta Spacecraft Operation Team für diese präzise Manöverplanung und -durchführung.

15:36 Uhr

Andrea Accomazzo berichtet aus dem MCC, dass alle Telemetriewerte von Philae und Rosetta momentan sehr gut ausschauen. “Es gibt bereits erste OSIRIS-Fotos, die zeigen, dass Philae exakt auf Kurs ist.” Stephan Ulamec, ebenfalls im MCC erklärt, dass “es nur noch 1:20 h bis zur Landung sind, langsam steigt die Aufregung auch hier. Wir bekommen Bilder und Daten der anderen Experimente herein und wollen mit der Auswertung zugange.”

Einer der beiden Entdecker des Kometen des heutigen Tags, Prof. Klim I. Tschurjumov ist heute ebenfalls am ESOC zu Gast. “Die Entdeckung damals mit einem kleinen Teleskop war schon ein besonderer Moment. Wir haben vielen Kometen beobachtet und dabei diesen einen, noch unbekannten auf den Fotoplatte entdeckt. Nach fünf Beobachtungen konnten wir den Orbit bestimmen und dabei feststellen, dass er bisher noch nicht katalogisiert war. Das er dann nach uns beiden, Svetlana Gerasimenko und mir benannt wurde, war eine große Freude. Astronomie ist die wichtigste Wissenschaft für die Zivilisation. Sie kann uns zeigen, wie wir überleben können, wenn unsere Resourcen zu Neige gehen.”

Svetlana Gerasimenko ist nun live zugeschaltet aus dem DLR Köln. An ihre Entdeckung vor 45 Jahre erinnert sie sich folgendermaßen: “Als erstes nach der Entdeckung wussten wir erst nicht, was wir davon halten sollten, später war die Freude groß. Seit August wissen wir nun, wie der Komet aussieht. Ich mag ihn sehr, er erinnert mich an eine Wurzel.”

15:50 Uhr

Es gibt erste Fotos von OSIRIS, die Philae zeigen., Alle drei Beine und die beiden Kommunikationsantennen sind ausgeklappt – ein sehr gute Bestätigung der Telemetriedaten. Ein sichtlich begeisterter Holger Sierks zeigt stolz die Bilder, die vor wenigen Minuten auf der Erde angekommen sind.

OSIRIS Narrow-Angle Aufnahme von Philae bereits im Abstand von einigen 100 m
(Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team/MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)
OSIRIS Narrow-Angle Aufnahme von Philae bereits im Abstand von einigen 100 m
(Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team/MPS/UPD/LAM/IAA/
SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

16:16 Uhr

Rosetta sollte inzwischen wieder einen stabilen Orbit um 67P erreicht haben, nachdem der Orbiter gut eine dreiviertel Stunde nach dem Aussetzen von Philae ein weiteres Manöver geflogen hat.

“Da Rosetta Ende 2015 des größten Teil des Treibstoffvorrats aufgebraucht hat und der Orbit dann wieder soweit von der Sonne entfernt ist”, berichtet ESA Projektmanager für Rosetta, “wird die Mission Ende 2015 enden. Vielleicht werden wir Rosetta abschließend auch auf 67P landen, um die beiden Schiffe wieder zu vereinigen.”

Und Matt Taylor schließt die letzten Minuten vor der Landung mit den Worten, dass “wir nach einer lange, ereignisreichen Reise kurz vor dem entscheidenen Kuss sind” – Matt wie er immer war und immr sein wird.

Stephan Ulamec berichtet recht entspannt aus dem Kontrollraum, dass der Lander bereit für den Kontakt mit der Oberfläche ist. “In 36 Minuten sollten wir ein Signal von der Komentenoberfläche erhalten. Mit der Signallaufzeit findet die Landung also in 8 Minuten statt.”

Die letzten Minuten bis zur Landung wird es hier am ESOC nun ganz ruhig und die zwischenzeitlich heitere und lockere Stimmung weicht doch einer gewissen Anspannung.

17:02 Uhr

Philae ist gelandet!!!! 500 Millionen Kilometer von uns entfernt ist ein Meilenstein in der Erforschung des Sonnensystems gelungen! Die Harpunen haben Philae fest verankert, die Bohrer haben sich festgesetzt! Eine große Erleichterung und Freude im MCC und hier im Pressesaal.

17:18 Uhr

Die Bestätigung im LCC am DLR in Köln hat etwas länger gedauert, jetzt ist dort auch die Freude und der Jubel groß.

17:41 Uhr

Ein neues Update aus dem LCC am DLR in Köln von Koen Geurts gibt neue Informationen zum Zustand von Philae. Es werden Telemetriedaten gesendet, Philae ist weicher als erwartet gelandet. Das aufgetretende Problem mit dem Kaltgastriebwerk hat sich bestätigt, es hat nicht gezündet. Trotzdem gibt es etwas Grund zur Sorge, da die Harpunen nicht ausgelöst haben und Philae damit momentan nicht verankert ist. Ob die Landbeine verschraubt sind, ist uns noch nicht bekannt. “Es ist zu vermuten, dass auf den kommenden Fotos zu sehen sein wird, dass sich Philae relativ zur Oberfläche bewegt. Daher untersuchen wir momentan die Möglichkeit die Harpunen nochmal zu zünden.

19:38 Uhr

Weitere Informationen über die Situation von Philae am Landeort sind momentan nicht zu erhalten. Wir warten auf den Beginn des nächsten Media Briefings. Bis dahin können wir nur auf die Aussage vom DLR Köln von etwa 18:10 Uhr hinweisen.

Gerade wurde die Pressekonferenz auf 20:00 Uhr verschoben, um etwas mehr Zeit für die Analyse der bisherigen Daten zu haben.

20:10 Uhr

Jean-Jacques Dordain gibt einen erste Einschätzung der Lage auf 67P. Philae ist gelandet, es gibt eine Datenverbindung und Energie ist auch vorhanden. Die bereits laufenden Experimente nehmen bereits Daten.

Aufnahme des Landesgebiets (im Zentrum des Bildes) der ROLIS-Kamera während des Abstiegs aus 3 km Höhe.
(Bild: ESA/Rosetta/Philae/ROLIS/DLR)
Aufnahme des Landesgebiets (im Zentrum des Bildes)
der ROLIS-Kamera während des Abstiegs aus 3 km Höhe.
(Bild: ESA/Rosetta/Philae/ROLIS/DLR)

ROLIS hat bereits aus 3 km Höhe mit der Aufnahme begonnen, weitere Bilder werden noch analysiert.

Stephan Ulamec erläutert: “Wir sind gelandet, haben ein klares Signal erhalten, die Harpunen haben nicht gefeuert. Wir bekommen aber Telemetriedaten und Daten von den Instrumenten. Verwunderlich ist, dass die Radiosignale Fluktuationen zeigten, die möglicherweise dadurch resultieren, dass Philae wieder etwas hochgesprungen ist. Da mit dem ersten Kontakt auch das Drallrad ausgeschaltet wurde, began Philiae mit einer leichten Rotation, die jedoch wieder stoppte. Dies könnte ein Indikator für ein weiteres Aufsetzen auf der Kometenoberfläche sein. Währenddessen gab eine einen beständigen Datenstrom an Wissenschafts- und Telemetriedaten. Diese Aussage ist momentan noch sehr spekulativ, da wir die Daten noch nicht komplett verstehen: eventuell sind wir heute nicht einmal, sondern gleich zweimal auf 67P gelandet! Für eine genauere Erklärung müssen wir jedoch noch weitere Daten analysieren und interpretieren.”

Planmäßig gibt es momentan keinen Kontakt zu Philae, da Rosetta inzwischen hinter dem Kometenhorizont untergegangen ist. Der Radiolink soll morgen früh wieder hergestellt werden.

Das nächste Media Briefing vom ESOC wird es morgen um 14:00 Uhr MEZ geben, in dem es hoffentlich neue Erkenntisse zur Landungsprozedur geben wird.

Heute war erfolgreicher Tag für die planetare Raumfahrt. Zum ersten Mal wurde ein Raumfahrzeug auf einem Komenten gelandet. Möglicherweise nicht nur einmal, sondern sogar zweimal! Die Landung war äußerst präzise und es gibt wissenschaftliche Daten von einer Kometenoberfläche. Das ist ein großartiger Erfolg aller am Rosetta-Projekt beteiligten, der so nicht unbedingt erwartet werden konnte.

Raumfahrer.net wird in den kommenden Tagen weiter aktuelle für sie berichten und die Ereignisse auf der Oberfläche und im Orbit von 67P/Tschurjmov-Gerasimenko begleiten.

Damit verabschieden wir uns aus dem Europäischen Satelittenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt. Bleiben Sie uns gewogen und treu, bis zum nächsten Mal.

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