Phoenix legt eine Bilderbuchlandung hin!

Die neueste Marssonde der NASA ist problemlos auf dem Mars gelandet. Auch das Ausklappen der Solarzellenpaneele verlief erfolgreich und die ersten Bilder wurden übertragen.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA-TV.

NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
Eines der ersten Farbbilder aus Daten des Marslanders Phoenix zeigt Vieleckmuster im Boden. Derartige Muster treten auch in polaren Regionen der Erde auf und werden mit aufeinander folgenden Gefrier- und Auftauvorgängen erklärt.
(Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona)

Heute Nacht ist mit einer fast schon beängstigenden Perfektion Phoenix auf dem Mars gelandet. Bisher hat bei dieser Landung alles, aber auch alles perfekt funktioniert. So konnte etwa die letzte geplante Kursänderung entfallen, da es am Kurs der Sonde ohnehin nichts mehr zu verbessern gab.

In den entscheidenden letzten sieben Minuten der Landung, zwischen dem Eintritt in die Marsatmosphäre und dem Aufsetzen auf der Oberfläche, war erwartet worden, dass das Funksignal von Phoenix abreißen würde, da normalerweise das Plasma von der Atmosphärenreibungshitze um eine Sonde den Funkkontakt unterbricht. Aber dieser so genannte Blackout blieb aus, das Signal von der Sonde hielt vielmehr an und wurde von Mars Odyssey, dem zu dieser Zeit am besten positionierten Marssatelliten, zur Erde weiter vermittelt. Vermutlich hing dies damit zusammen, dass die Sonde mehr oder weniger nach “oben” funkte, also von ihrem eigenen Plasmaschatten profitierte, im Gegensatz zu Space Shuttles, die ja während ihrer Landung nach “unten” funken.
NASA-TV übertrug natürlich live aus dem Kontrollraum des JPL. Gegen 1:50 Uhr MESZ, als der Sprecher eine erfolgreich absolvierte Abstiegsphase nach der anderen bestätigte und wenige Minuten später den Touchdown verkündete, begannen die bis dahin angespannt wartenden Ingenieure und Wissenschaftler erst zaghaft, dann immer ausgelassener zu jubeln. Verständlich, denn wenn bei der Landung etwas schief ginge, würde jahrelange harte Arbeit umsonst gewesen sein. Und obwohl die Sonde die eigentliche Landung problemlos überstanden hat und damit ganz klar aus dem Gröbsten heraus ist, ist der erfolgreiche Beginn der eigentlichen Mission noch nicht ganz gesichert.

NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
Die Solarzellenflächen haben sich entfaltet.
(Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona)

Denn dazu muss erst noch das Ausfahren der Solarpaneele absolviert werden, um die Energieversorgung sicher zu stellen. Damit wird in den nächsten Stunden gerechnet. Dann können auch die ersten Instrumente in Betrieb genommen werden, darunter auch die Kamera. Im Laufe der Nacht wird dann mit den ersten Bildern von der mittlerweile dritten aktiven Mission auf dem Roten Planeten gerechnet.

Eine weitere sehr gute Nachricht nach Auswertung der ersten Bodensignale von Phoenix ist die Ausrichtung der Sonde: Sie steht mit einer Neigung von nur 0,25 Grad fast exakt waagerecht! Nach den Anstrengungen, die das JPL mit den hochaufgelösten Bildern des Mars Reconnaissance Orbiters von den potenziellen Landestellen unternommen hat, war die Wahrscheinlichkeit, auf einem Felsen zu landen, ohnehin niedrig – aber es ist natürlich eine Erleichterung, dass ein solches “Pech in der letzten Sekunde” jetzt tatsächlich nicht eingetreten ist.

Update: Zwei der ersten Bilder zeigen die Umgebung der Landestelle und das erfolgreiche Aufklappen der Solarzellenflächen.

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