Raumstation ROS: Wann und wofür?

Chefkonstrukteur verkündet Philosophie und Fahrplan für nationale russische Raumstation ROS. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.

Quelle: TASS 13. Februar 2023.

Moskau, 13. Februar 2023 – Der Chefkonstrukteur der geplanten Russischen Orbitalstation (ROS), Wladimir Koshewnikow, hat am Montag erstmals detailliert die Philosophie und den Fahrplan für dieses Zukunftsprojekt vorgestellt. Die Station sei das Schlüsselelement der souveränen Infrastruktur Russlands für bemannte Raumflüge im niedrigen Erdorbit, sagte er in einem Interview der Moskauer Nachrichtenagentur TASS. Sie diene dabei der Entwicklung perspektivischer und vervollkommneter Technologien und Materialien.

Der ROS-Entwurf (Skizzenprojekt) werde bis zum Jahresende fertiggestellt, betonte Koshewnikow, der auch stellvertretender Generalkonstrukteur der RKK Energija ist. Der Start des ersten Elements, des Wissenschaftlich-Energetischen Moduls (NEM), sei für Ende 2027 geplant. Dann folgten in den Jahren 2028 bis 2030 noch vier weitere Module, so das Schleusen- und das Basismodul. Das NEM werde mit einer Angara-A5M-Trägerrakete von Wostotschny gestartet. Von hier werde auch die erste ROS-Besatzung mit dem neuen Perspektivischen Transportraumschiff (PTK) aufsteigen.

Die Raumstation, die die Erde auf einer Umlaufbahn zwischen 96,9 und 97 Grad Neigungswinkel umkreise und damit neue Nutzungsmöglichkeiten gegenüber dem russischen ISS-Segment und den ehemaligen sowjetischen Stationen biete, werde praktisch für die Ewigkeit gebaut, betonte der Chefkonstrukteur. So könnten ausgediente Module ausgetauscht und durch solche mit neuestem technischem und technologischem Standard ersetzt werden. Insgesamt werde die ROS für die Kosmonauten auch komfortabler, sicherer und effektiver gestaltet. Dazu gehörten der Einsatz von Robotertechnik und ein spezieller Mikrometeoritenschutz.

Koshewnikow wollte in dem Interview keine konkreten Angaben über die Kosten der Station machen. Dazu sei es noch zu früh, sagte er lediglich. Sie lägen nach Expertenschätzungen aber erheblich unter den 150 Milliarden Dollar, die man bisher für den Bau und den Betrieb der ISS aufwenden musste.

Gerhard Kowalski

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