Russland hat neuen Aufbruch zum Mond verschlafen

Borissow übt Selbstkritik. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.

Quellen: RIA Nowosti, TASS.

Moskau, 14. April 2023 – Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Chef seiner Raumfahrtbehörde GK Roskosmos, Juri Borissow, am Mittwoch zum 62. Jahrestag des Fluges von Juri Gagarin offenbar ins Gebet genommen. Denn dieser übte am Freitag auf einem Internationalen Weltraumfilm-Festival in Kaluga bei Moskau deutlich Selbstkritik. Sein Land habe den Moment „etwas verschlafen“, als die Welt sich wieder für den Mond interessierte, sagte er. Sowohl Amerika als auch China „überholen uns in dieser Richtung“. Um zum Mond zu fliegen und von ernsthaften Fortschritten dabei zu sprechen, brauche man eine superschwere Trägerrakete. „Und wir haben einen solchen Träger nicht.“

Putin habe zudem das Projekt des Informations- und Analysesystems „Mletschny putj“ (Milchstraße) genehmigt, betonte der Manager. Mit ihm solle die Sicherheit der Aktivitäten im erdnahen Weltraum gewährleistet werden. Es werde aus einer Gruppe spezialisierter Beobachtungssatelliten und 65 Teleskopen bestehen und auch ein „kosmisches Segment“ erhalten. Derzeit könne die GK Roskosmos Objekte von weniger als zehn Zentimetern Größe „nicht sehen“.

Borissow betonte darüber hinaus die Notwendigkeit, 2025 jährlich 250 bis 300 und 2030 rund 500 Satelliten zu bauen. Russland brauche mehr als 1.000 nationale Satelliten auf der Umlaufbahn. Erforderlich sei auch die geplante Russische Orbitalstation (ROS), deren erstes Modul Ende 2027 gestartet werden solle. Ohne sie verliere Russland seine bemannte Raumfahrt.

Gerhard Kowalski

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