Der für die Luft- und Weltraumverteidigung zuständige Truppenteil der russischen Streitkräfte hat einen neuen Aufklärungssatelliten ins All gebracht. Am 23. Juni 2015 gelangte der Persona-1 3 genannte Satellit von der Startrampe 43/3 des rund 800 Kilometer nördlich von Moskau gelegenen Kosmodroms Plessezk aus in den Weltraum.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: RIAN, Raumfahrer.net, russianforces.org, Russianspaceweb, Russisches Verteidigungsministerium (eng.mil.ru).
Vertont von Peter Rittinger
Am 23. Juni 2015 um 19:44 Uhr Moskauer Zeit, das ist 18:44 Uhr MESZ, hob die Rakete mit dem jetzt auch als Kosmos 2506 bezeichneten, rund sieben Tonnen schweren Satelliten in Plessezk ab. Der Start erfolgte unter der Leitung des Kommandeurs Generalmajor Alexander Golowko der Luft- und Weltraumverteidigungskräfte.
Zum Einsatz kam eine Sojus-Rakete in der Version 2.1b, die den Satelliten in einer Transferbahn mit einem Perigäum, dem der Erde nächsten Bahnpunkt, von rund 200 Kilometern über der Erde, und einem Apogäum, dem erdfernsten Bahnpunkt, von rund 696 Kilometern über der Erde aussetzte.
Die erreichte Übergangsbahn ist gegen den Erdäquator um rund 98,3 Grad geneigt. Für einen Erdumlauf benötigt Persona-1 3 auf dieser Bahn 93,4 Minuten. Angesichts der unterstellten Konstruktion und der Aufgaben des Satelliten geht man davon aus, dass der Satellit mit dem Erzeugniscode 14F137 unter Einsatz eigener Triebwerke später in einen annähernd kreisförmigen sonnensynchronen Orbit in rund 720 Kilometern Höhe über der Erde gesteuert wird.
Der Satellit mit einer elektrooptischen Beobachtungsnutzlast ist der dritte einer bisher nicht sonderlich erfolgreichen Serie von auch Kvarts oder Quartz genannten Raumfahrzeugen, die vom Grundkonzept her den zivilen russischen Fernerkundungssatelliten des Typs Resurs-DK ähneln. Als bestmögliche Bodenauflösung werden 50 Zentimeter genannt.
TsSKB-bzw. ZSKB-Progress aus Samara ist der Hersteller des Satelliten mit einer Auslegungsbetriebsdauer von fünf, nach alternativen Quellen von sieben Jahren. An Bord befindet sich unter anderem ein optisches System mit dem Erzeugniscode 17V321, das von LOMO (Russisch: ЛОМО́ , Ленинградское Oптико-Mеханическое Oбъединение Leningradskoye Optiko-Mekhanicheskoye Obyedinenie) aus St. Petersburg und dem staatlichen optischen Institut Wawilow (Public corporation “Vavilov State Optical Institute”, PC GOI) beigesteuert wurde.
Eine Neuheit für einen Satelliten aus der Persona-Serie ist das Laserkommunikationsterminal mit der Bezeichnung BA MLSPI. Es soll es ermöglichen, erfasste Daten unter Vermittlung über entsprechend ausgestattete Kommunikationssatelliten im Geostationären Orbit (GEO) in hoher Geschwindigkeit an geeignete Bodenstationen weiterzuleiten. Olymp alias Olimp (NORAD 40.258, COSPAR 2014-058A) wäre ein geeigneter Kommunikationssatellit im GEO. Auch Lutsch 5B (NORAD 38977, COSPAR 2012-061A) besitzt ein Laserkommunikationsterminal.
Nach Angaben von Dmitri Zenin, einem Sprecher der Luft- und Weltraumverteidigungskräfte (Voyska Vozdushno-Kosmicheskoy Oborony, VKO – Russisch: Войска воздушно-космической обороны, ВКО), war nach der erfolgten Abtrennung des Satelliten von der Oberstufe der Trägerrakete alles normal.
Persona-1 3 alias Kosmos 2506 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 40.699 und als COSPAR-Objekt 2015-029A.
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