Die Scout war eine kleine, nur mit Feststoffen betriebene Rakete, die die Aufgabe hatte, kleine Satelliten in eine niedrige Erdumlaufbahn zu befördern. Außerdem brachte sie verschiedene Nutzlasten auf suborbitale Flugbahnen.
Entwicklung
Die in den späten Fünfzigern von der NASA entwickelte Scout sollte verschiedenste Aufgaben in der amerikanischen Raumfahrt wahrnehmen. So sollten verschiedene kleine Nutzlasten in den Orbit oder auf suborbitale Trajektorien geschickt werden, jedoch fehlte bis dahin der passende Träger. Wenig später begann LTV Aerospace Missiles and Space Divison mit dem Bau, und 1960 nahm die kleine Rakete ihren Flugbetrieb auf.
Versionen
Scout-X
Diese Version war nur suborbital einsetzbar und flog nur einmal (bei der ersten Mission) als Testvehikel. Die Stufen eins und drei wurden mit den Feststoffmotoren Algol-1A und Antares-1A besetzt, während an zweiter und vierter Stelle nur Dummys eingesetzt wurden.
Scout-X1
Die erste orbitale Version der Scout führte sieben Flüge durch, von denen jedoch vier als Fehlschläge endeten. Ihre vier Stufen waren die Algol-1B/C, die Castor-1A, die Antares-1A und die Altair-1A.
Scout-X1A
Diese Variante der Scout-X1 führte nur einen (suborbitalen) Flug durch. Ihre Besonderheit gegenüber dieser war eine zusätzliche fünfte Stufe mit dem Namen NOTS-17.
Blue Scout-1
Eine weitere Version der Scout war dreistufig ausgelegt und flog ausschließlich ballistische Bahnen. Mit ihren drei Stufen Algol-1B, Castor-1A und Antares-1A führte sie drei Flüge durch, von denen jedoch nur zwei gelangen.
Blue Scout-2
Der Nachfolger der Blue Scout-2 war gegenüber dieser mit einer vierten Stufe vom Typ Altair-1A erweitert worden, um orbitale Flüge durchzuführen. Zwei Testflüge mit Experimenten für suborbitale Trajektorien waren auch erfolgreich, der geplante LEO-Start schlug jedoch fehl.
Scout-X2
Um die Möglichkeiten der Scout-X1 zu verbessern, wurde die Scout-X2 entwickelt. Dabei wurden die Stufen eins und drei verbessert, so dass nun die Stufen Algol-1C/D, Castor-1A, Antares-2A und Altair-1A zum Einsatz kamen.
Scout-X2B
Diese Variante war gegenüber der Scout-X2 dadurch verbessert worden, dass die vierte Stufe durch das Nachfolgemodell Altair-2A ersetzt wurde. Ihr einziger Start schlug fehl, die Nutzlast, ein Wettersatellit, ging verloren.
Scout-X2M
Eine weitere Variante der Scout-X2 war erneut verbessert worden und erhielt anstelle der alten Viertstufe Altair-1A einen Motor vom Typ MG-18. Die Stufen eins bis drei waren identisch mit denen der Scout-X2B. Von drei Starts schlugen zwei fehl. Alle drei hatten die Aufgabe, Wettersatelliten ins All zu transportieren.
Scout-X3
Den nächsten Entwicklungsschritt erfuhr die Scout mit dieser Rakete. Sie war bis auf die überholte Erststufe Algol-2A identisch mit der Scout-X2B. Bei insgesamt sechs Starts wurden vier Nutzlasten in den Orbit befördert. Ein Flug beförderte ein Experiment auf eine ballistische Flugbahn, ein weiterer schlug fehl.
Scout-X3A
Eine um eine fünfte Stufe (NOTS-17) erweiterte Scout-X3A sollte zwei Experimente auf suborbitalen Trajektorien aussetzen, beide Starts schlugen jedoch fehl.
Scout-X3C
Diese Version entsprach der Scout-X3, jedoch wurde die vierte Stufe entfernt, so dass nur suborbitale Flugbahnen möglich waren. Bei ihrem einzigen Flug setzte sie ein Experiment aus.
Scout-X3M
Die Scout-X3M war wie die X2M ihrem Grundmodell ähnlich, jedoch wurde erneut die vierte Stufe durch die MG-18 ersetzt.
Scout-X4
Die bis dahin erfolgreichste Scout bestand aus einem Algol-2A/B-, einem Castor-1A-, einem Antares-2A- und einem Altair-2A-Motor. Bei insgesamt 13 Flügen gab es nur einen Fehlstart.
Scout-X4A
Diese suborbitale, fünfstufige Version war gegenüber der Scout-X4 um einen NOTS-17-Motor erweitert worden und flog erfolgreich zwei ballistische Missionen.
Scout-X5C
Eine grundlegende Neuerung der Scout X-5C war die generalüberholte zweite Stufe. So bestand diese Version aus der Algol-2B, der Castor-2A und der Antares-2A. Ihr einziger Flug lief erfolgreich.
Scout-A
Mit dieser Version nahm die Scout den Regelflugbetrieb auf. Jede Stufe erhielt ihren Motor in der verbesserten Version zwei und auch sonst gab es viele Verbesserungen. Der Aufbau sah nun wie folgt aus: Algol-2B, Castor-2A, Antares-2A, Altair-2A. Auch die Zuverlässigkeit war gestiegen: Bei elf Starts gab es keinen einzigen Fehlstart.
Scout-B
Die erneut verbesserte Version der Scout mit ihren vier Stufen Algol-2C, Castor-2A, Antares-2A und Altair-2A führte einen erfolgreichen Flug durch.
Scout-B1
Bei dieser Variante wurde der Viertstufenmotor erneuert. Während in den ersten drei Stufen weiter die Motoren Algol-2C, Castor-2A und Antares-2A eingesetzt wurden, kam für die Viertstufe je nach Variante der Altair-3- oder der Altair-3A-Motor zum Einsatz. Bei fünf Flügen gab es keinen Fehlstart.
Scout-D1
Im nächsten Entwicklungsschritt wurde die Erststufe erneuert. Die Rakete mit den Stufen Algol-3A, Castor-2A, Antares-2A und Altair-3 bzw. 3A flog 14-mal, dabei gab es eine suborbitale Mission und einen Teilerfolg.
Scout-E1
Diese Version wurde um eine Fünftstufe vom Typ Alcyone-1A erweiterte, außerdem wurde der Drittstufenmotor Antares-2B eingesetzt. In dieser Konfiguration flog die Rakete eine erfolgreiche Mission, bei der der Satellit Explorer 52 ausgesetzt wurde.
Scout-F1
Diese bis auf die Fünftstufe mit der Scout-E1 identische Variante flog mit ihren Stufen Algol-3A, Castor-2A, Antares-2B und Altair-3A eine erfolgreiche Mission. Eine zweite Mission endete in einem Fehlschlag.
Scout-G1
Die letze eingesetze Version besaß die Stufen Algol-3A, Castor-2A, Antares-3A und Altair-3A. In dieser Konfiguration gab es 18 erfolgreiche Flüge.