Eine Trägerrakete vom Typ Sojus-FG wurde heute morgen zusammen mit der Nutzlast Sojus-TMA 01M zum Startplatz 1 des Kosmodroms Baikonur transportiert und aufgerichtet.
Ein Beitrag von Ralf Möllenbeck und Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumfahrer.net, Roscosmos.
Nach den vorbereitenden Tätigkeiten in der Endmontagehalle in Baikonur konnte die Starteinheit liegend per Zug auf den Weg gebracht werden. Nach mehreren Stunden langsamer Fahrt wurde sie an ihrem Ziel, Juri Gagarins Startplatz, in die Vertikale gekippt und in die Startvorrichtung eingehängt. Darauf fuhren die beiden Service-Türme an die Rakete heran. Zur Zeit laufen die dreitägigen Startvorbereitungen, welche mit dem Start am Freitag den 08. Oktober um 01:10 Uhr MESZ enden werden.
Mit Sojus-TMA 01M werden die Raumfahrer Scott Joseph Kelly (USA/NASA), Alexander Kaleri als Kommandant und Oleg Skripotschka (Russland/Roskosmos) zur ISS fliegen und die dortige dreiköpfige Langzeitbesatzung verstärken. Die Ankunft ist für den 10. Oktober um 2:02 Uhr MESZ am Poisk-Modul geplant. Das besondere an diesem Flug von Sojus-TMA 01M ist die erstmals und schon bei Progress erprobte digitale Steuerung des Raumfahrzeuges. Neue Soft- und Hardware machen es möglich, die Sojus von nur einem Raumfahrer bedienen zu lassen. Auch eine Steigerung der Nutzlast um 70 kg wurde dadurch erreicht. Noch nicht erprobt werden konnte die neue Steuerung bei der Landung einer Sojus, diese ist hier für den 16. März 2011 geplant.
Während der Mission der Expedition 25 sollen der Transporter Progress-M 08 sowie die Raumfähre Discovery an der ISS festmachen. Letztere bringt das Modul Leonardo zur Station, das eigentlich als kurzzeitig verwendetes Transportmodul geplant und eingesetzt wurde. In den vergangenen Wochen wurde es aber soweit umgebaut, dass es nun dauerhaft im All bleiben kann. Vor allem wurde der Mikrometeoritenschutz verstärkt.
Die Besatzung von Sojus-TMA 01M soll bis ins neue Jahr im All bleiben und wird demnach auch ein Bestandteil der ISS-Expedition 26. In diese Zeit fallen dann auch Frachtflüge von HTV 2 und ATV 2 sowie die Mission STS 134, bei der das Alpha Magnet Spectrometer zur Suche nach eventuell vorhandener Dunkler Materie sowie Antimaterie zur Station gebracht werden soll.
Der Start des neuen Raumschiffs soll übrigens von Personen an Bord von 8 Flugzeugen, 12 Hubschraubern und einem Rettungsschiff über einen Großteil der Aufstiegsbahn beobachtet und aufgezeichnet werden. Dies teilte Roskosmos am Abend auf seiner Website mit.
Weitere Besonderheiten der Mission sind drei Ausstiege, die Skripotschka absolviert, zunächst im November einen mit Fjodor Jurtschichin sowie im Januar und Februar zwei weitere mit Kondratjew (Expedition 26). Das siebente Besatzungsmitglied, Robonaut 2, wird zwar im November geliefert, darf aber wahrscheinlich erst im Januar „aus der Kiste“. Mit STS 134 kommt im Frühjahr Mark Kelly, der Zwillingsbruder von ISS-Interimskommandant Scott Kelly in die Station, auch dies eine Prämiere. Zuvor wird am 1. November 2010 aber erstmal ein besonderes Jubiläum gefeiert. Zehn Jahre vorher traf nämlich die erste Stammbesatzung auf der damals noch recht kleinen Internationalen Raumstation ein.
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