Letzten Freitag hatten sich die Shuttle-Manager zum Flight Readiness Review zusammengefunden, um über die Startfreigabe zu diskutieren. Es wurde entschieden, dass einem Startversuch am 24. Februar nichts im Wege steht. Auch die Wettervorhersagen sind durchweg positiv für diesen Termin.
Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: NASA. Vertont von Peter Rittinger.
Zunächst wurde noch darüber beratschlagt, ob man auf den 25. Februar schieben muss aufgrund des verzögerten Starts der Ariane V mit dem europäischen Raumfrachter ATV 2 Johannes Kepler. Es wurde aber für akzeptabel befunden, wenn das ATV wenige Stunden vor dem Start der Discovery an die Raumstation andockt. In gutem Glauben an die Funktionstüchtigkeit des ATVs wird nämlich mit dem Tankvorgang bereits begonnen, obwohl sich Johannes Kepler dann noch in der Endphase seines Dockingvorgangs befindet. Sollte das ATV am Donnerstag nicht erfolgreich andocken, gäbe es eine 48-stündige Startverschiebung des Space Shuttles. Beide Raumfahrzeuge benötigen viel Bandbreite des TDRS-Systems, welches über geostationäre Satelliten einen schnellen und fast ununterbrochenen Kommunikationskanal zu den Bodenstationen ermöglicht.
Der Start der Discovery wurde zuletzt immer wieder verschoben. Von Wetter über technische Probleme war alles dabei. Besonders sorgte der externe Tank für Kopfzerbrechen bei den Ingenieuren. Eingerissene Längsversteifungen konnten letztlich aber auf mangelhaftes Material zurückgeführt werden. Das Verstärken fast sämtlicher Versteifungen dauerte einige Wochen an und führte zu den großen Verzögerungen. Ursprünglich war ein Start im November 2010 vorgesehen.
Auch in den letzten Wochen gab es zahlreiche kleinere Probleme. Allen voran war eine nicht erfolgreiche Dichtigkeitsprüfung an der GUCP. An dieser Verbindung wird verdunsteter Wasserstoff abgesaugt, solange der Tank nicht unter Druck gesetzt ist. Bei Messungen leitet man Helium bei Umgebungsdruck durch die Leitungen und testet, ob diese dicht sind. Messwerte am Rande der Toleranz ließen die Manager der NASA aufhorchen. Da man keine weiteren Startverzögerungen riskieren wollte, entschloss man sich zum Austausch der Dichtungen. Beim Demontieren der GUCP (Ground Umbilical Carrier Plate) hatte sich eine Blattmesslehre in ihre Einzelteile zerlegt und war nach unten gefallen. Teile davon sind von der Service Struktur gefallen, haben den Tank getroffen und sind zum Teil dort hängen geblieben. Später wurden Sie vom Wind weggeweht. Untersuchungen ergaben keine Schäden am Orbiter oder dem Tank.
Sämtliche Probleme wurden mittlerweile gelöst und beim Blick auf das Wetter sieht es ebenfalls nicht schlecht aus: 80% Wahrscheinlichkeit für gutes Startwetter. Wenn alles glatt geht, soll die Discovery am Donnerstag, dem 24. Februar um 22:50:19 Uhr (MEZ) abheben. Am späten Sonntag Abend traf auch die Crew mit Ihren T-38-Flugzeugen am Kennedy Space Center ein und begann mit Ihrer Quarantäne.
Auch bei diesem Großereignis wird es ab 20:15 Uhr wieder eine deutsche Liveübertragung geben. Zu finden hier.
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