SpaceX kündigt neue Trägerrakete an

Das 2002 gegründete amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX hat am Freitag die Entwicklung einer neuen Trägerrakte angekündigt. Damit könnte die Firma sogar den Riesenkonzernen Boeing und Lockheed Martin gefährlich werden.

Ein Beitrag von Gero Schmidt. Quelle: SpaceX/Space.com.

Die Falcon 9 getaufte Rakete wird in verschiedenen Ausführungen Nutzlasten von 9,5 bis 25 Tonnen in eine niedrige Erdumlaufbahn bringen können. Damit wäre sie in der leistungsstärksten Variante sogar der Delta IV Heavy von Boeing überlegen. Vor allem was die Preise angeht: Die reichen – je nach Nutzlastkapazität – von 27 Millionen bis 78 Millionen Dollar pro Start. Boeing und Lockheed Martin verlangen etwa das Fünffache.

Die neue Rakete wird viele Komponenten (Triebwerke, Flugleitsysteme etc.) von ihrem weit kleineren Vorgänger Falcon 1 übernehmen. Der wird derzeit auf den Marshall-Inseln für den ersten Start am 30. September vorbereitet.

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Die Falcon-Raketen in der Übersicht (Bild: SpaceX).

Bislang hatte SpaceX fürs erste die Entwicklung einer etwas weniger leistungsfähigen Rakete als Nachfolger von Falcon 1 geplant: Falcon 5 sollte 2006 das erste mal abheben. Um den Kundenwünschen nach größerer Nutzlastkapazität besser zu entsprechen will man sich nun aber auf Falcon 9 konzentrieren; dadurch verschiebt sich der Starttermin für Falcon 5 voraussichtlich auf Ende 2007. Falcon 9 wird bereits Mitte 2007 die erste Mission absolvieren.

Beide Trägerraketen werden sich sehr ähneln. Hauptunterschied zwischen Falcon 5 und Falcon 9 ist die im Namen kenntlich gemachte unterschiedliche Anzahl der Merlin-Triebwerke, die in der ersten Stufe zum Einsatz kommen werden.

Eine weitere Änderung der ursprünglichen Pläne ist die Ankündigung, dass sowohl Falcon 5 als auch Falcon 9 vollständig wiederverwendbar sein werden. Bislang wollte man nur die erste Stufe mehrfach einsetzen. Wie genau man sich das Rückholverfahren für die Oberstufe vorstellt, ist noch unklar.

Sollte SpaceX erfolgreich sein, dürfte das die etablierten Firmen in ernste Schwierigkeiten bringen, insbesondere da auch das Militär nicht gewillt scheint, die Raketenprogramme von Boeing und Lockheed Martin künstlich am Leben zu halten, wenn es günstigere Alternativen gibt: Erst kürzlich erhielt SpaceX einen Auftrag über 100 Millionen Dollar für mehrere Starts mit der Falcon 1. Viel wird davon abhängen, wie der Jungfernflug Ende diesen Monats verläuft.
Nach Informationen des Onlinedienstes Space.com denkt man bei SpaceX sogar darüber nach, auf lange Sicht in das Geschäft mit Schwerlastträgern (100 Tonnen Nutzlast und mehr) einzusteigen, wie sie zum Beispiel für künftige Mond- und Marsmissionen benötigt würden…

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