SpaceX hat erfolgreich den Satelliten JCSAT-16 für die JSAT Corporation aus Japan gestartet. Gleichzeitig hat SpaceX eine weitere Landung auf der Seeplattform durchgeführt.
Erstellt von Tobias Willerding. Quelle: SpaceX, Spacenews
Start von JCSAT-16
Am 14. August 2016, um 07:26 MESZ ist eine Falcon 9-Rakete von SpaceX mit dem Kommunikationssatelliten JCSAT-16 gestartet. Vor ein paar Monaten hatte SpaceX bereits den Satelliten JCSAT-14 gestartet. Die Stufentrennung erfolgte diesmal nach 2 Minuten und 36 Sekunden, kurz darauf zündete die zweite Stufe für ca. 6 Minuten und brachte das Gespann aus Oberstufe und Satellit in einen Parkorbit. 26,5 Minuten nach dem Start erfolgte eine zweite Brennphase der Oberstufe, die JCSAT-16 auf einen leicht supersynchronen geostationären Transferorbit mit einem Apogäum von mindestens 36.000 Kilometern katapultierte. Bisher wurden noch keine Orbitdaten veröffentlicht.
JCSAT-16 ist ein Kommunikationssatellit für Sky Perfect JSAT, der von SSL gebaut wurde. Er verfügt über eine Masse von 4-5 Tonnen, genaue Zahlen wurden nicht veröffentlicht. Der Satellit verfügt sowohl über Ku– als auch Ka-Bandtransponder und sollte ursprünglich als Backup für andere Satelliten der Firma JSAT dienen und die Zuverlässigkeit ihrer Dienstleistungen erhöhen. Allerdings wurde der Satellit Superbird-8 kürzlich am Boden beschädigt und muss jetzt aufwendig repariert werden. Daher nimmt JCSAT-16 die für Superbird-8 gedachte Position bei 162 Grad Ost im Geostationären Orbit ein.
Landung auf der Seeplattform
Bei diesem Start wurde ebenfalls ein Landeversuch auf der Seeplattform (offiziell „autonomous spaceport droneship“, kurz ASDS) mit dem Namen „Of course I still love you“, kurz OCISLY, durchgeführt. Dazu flog die erste Stufe der Falcon 9 nach der Stufentrennung eine Reihe von Manövern, die sie auf Landekurs auf die Seeplattform brachten. Trotz der hohen Performanceanforderungen wurde der finale Brennvorgang mit nur einem Triebwerk durchgeführt, da es offenbar bei diesem Flugprofil ausreichend Reserven gab, oder man sich traute, Reserven weiter auszuschöpfen.
Im Webcast wurde die Motivation für Landungen mit einem Triebwerk erläutert: Sie erlaubt Landungen bei höheren Seitenwinden und diese sind sanfter, sodass die Struktur der Rakete weniger beansprucht wird. Eine Landung mit drei Triebwerken erzeugt eine kürzere, härtere Abbremsung und reduziert die Gravitationsverluste. Allerdings wird die Struktur der Rakete stärker beansprucht. Ein Landeanflug mit drei Triebwerken wurde z.B. erfolgreich beim JCSAT-14 Start demonstriert.
Um auf der Seeplattform landen zu können, verfügt die erste Stufe über einen eigenen Flugcomputer, Landebeine, Kaltgasdüsen für die Steuerung im Vakuum, Gridfins für die Steuerung in der Atmosphäre und eine extra Ladung TEA-TEB (Triethylaluminium-Triethylboran, Zündmittel), um drei Triebwerke mehrmals zünden zu können.
Wann kommt die Wiederverwendung?
Heute war dies die insgesamt sechste Landung einer F9 Rakete, und die vierte Landung auf der Seeplattform im Meer. Bis Ende des Jahres plant SpaceX die bei der ISS-Mission CRS-8 gelandete Stufe wiederzufliegen. Welche Nutzlast bei diesem Flug mitfliegt, ist noch nicht bekannt, es wird jedoch vermutet, dass der europäische Satellitenbetreiber SES der erste Kunde sein wird. SES hat in der Vergangenheit sein Interesse an wiederverwendbaren Raketen öffentlich bekundet.
Allerdings möchte man bei SES auch einen deutlichen Preisnachlass von bis zu 50% und damit auf rund 30 Millionen Dollar, während SpaceX bisher einen Preis von 40 bis 45 Millionen Dollar ins Spiel gebracht hat. Derzeit kostet die Falcon 9 circa 62 Millionen Dollar.
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