Spot 5 erfolgreich gestartet

Mit dem gelungenen Start von Spot 5 setzt die französische Raumfahrtagentur einen glänzenden Schlußpunkt unter diese Serie erfolgreicher Erdbeobachtungssatelliten.

Autor: Dominik Mayer.

Der Erdbeobachtungssatellit Spot 5.
(Grafik: CNES)

Seit dem Start des ersten Spot-Satelliten vor 16 Jahren wurden 10 Millionen Bilder aufgezeichnet von denen 6 Millionen über den Onlinekatalog Sirius abgerufen werden können (würde man sich jeden Tag 250 davon ansehen bräuchte man 65 Jahre), die satellitengestützte Erfassung der Erdoberfläche wurde in vielen Bereichen unentbehrlich um nur zwei Erfolge des französischen Satellitenprogramms zu nennen. Doch es geht weiter: Die neueste Entwicklung, Spot 5, ist in der Nacht zum Samstag ins All aufgebrochen.
 
Gestern
Am 22. Februar 1986 startete Spot 1 (“Satellite pour l’observation de la terre” = Erdbeobachtungssatellit) mit der letzten Ariane 1-Rakete in den Orbit. Zwei Tage später sandte er ein erstes Bild. Seine Instrumente erreichen eine räumlichen Auflösung von 10 × 20 Metern und auf Grund seines schrägen Sichtwinkels kann er das Relief auf wenige Meter genau nachbilden, damals einzigartig.
Ihm folgten 1990 Spot 2 und 1993 Spot 3. Obwohl die Aufzeichnungsgeräte an Bord von Spot 1 und Spot 2 längst nicht mehr funktionieren senden beide weiterhin Bilder zur Erde. Spot 3 erfüllte seine Aufgabe bis Ende 1996; er fiel wegen eines Defekts der Höhenkontrollsysteme aus.
 
Die ersten drei Spot-Satelliten überstiegen ihre geplante zweijährige Lebensdauer bei weitem und deshalb ist es kaum verwunderlich, dass bei dem verbessert Nachfolger Spot 4 (Start: 1998) mit einer Lebenszeit von 5 Jahren gerechnet wird. Neben Verbesserungen der Teleskopeinstellungen und Aufnahmeleistung wurde ein komplett neues Modul hinzugefügt. Das Vegetationsinstrument soll Daten über den Pflanzenwuchs sammeln. Die Forscher erhoffen sich durch tägliche Vergleiche Rückschlüsse über den Einfluss der Pflanzen auf Klima und Klimaveränderungen.

Ariane-4-Start mit Spot 5 an Bord (V151). (Bild: ESA/CNES/Arianespace/CSG)

Die Spot-Reihe setzte weltweit Maßstäbe. Vor allem wegen der Reliefanalyse, der hohen Aktualisierungsrate, der kontinuierlichen Steigerung der Dienste und der hohen Auflösung. Das HRV (“High Resolution Visible Image Instrument”) liefert Aufnahmen eines 60 Meter breiten Streifens mit einer Auflösung von 10 m in schwarz-weiß und 20 m in Farbe. Spot verwendet dreidimensionale Bilder der Erde, um das Relief nachzubilden. Mit den drei Satelliten im Orbit ist es möglich fast jeden Punkt der Erde täglich zu erreichen.
 
Heute
Um 01:31 Uhr (GMT) startete in der Nacht zum Samstag der letzte Spot-Satellit. 21 Minuten nach dem Start wurde der 560 Millionen Euro teure Spot 5 in einer geostationären Umlaufbahn 832 km über der Erde ausgesetzt. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat er Instrumente mit höherer Auflösung (2,5 m in schwarz-weiß, 10 m in Farbe) und kann eine 60 × 60 km lange Bahn (mit beiden Instrumenten zusammen also 60 × 120 km) abtasten. Gegenstände die kleiner als ein Meter sind werden von den beiden hochauflösenden Kameras noch deutlich unterschieden. Die Bilder sollen vornehmlich für die Verhütung von Naturkatastrophen, die Verteidigung und die Raumordnung verwendet werden. Auch die 3D-Instrumente wurden deutlich verbessert. Die damit generierten Daten sollen helfen Mobilfunknetze zu planen oder als Grundlagen für Flugsimulatoren dienen. Das neue Vegetation 2-System garantiert auch weiterhin die Überwachung der Umwelt. Es ist geplant, bis 2007 ein Drittel der Erde zu fotografiert und daraus ein so genanntes “numerisches Modell” zu erstellen. In ungefähr zwei Monaten soll Spot 5 auch kommerzielle Aufgaben durchführen. Fünf Jahre lang wird er uns Informationen über unseren Planeten liefern.
 
Morgen
Obwohl Spot 5 das letzte Mitglied der Spot-Familie ist, wird die Erdbeobachtung auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Aber da die verschiedenen Bedürfnisse gestiegen sind und sich auf ein breites Spektrum verteilen löst sich das CNES (“Centre National d’Etudes Spatiales”) von Spot und wird eine Reihe kleinerer und billigerer Satelliten anbieten, die eine größere Leistung und Flexibilität haben sollen. Mit zehn verschiedenen Sensortypen sollen alle Bedürfnisse abgedeckt werden. Die ersten dieser Satelliten sind für 2003 geplant.
 

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