Am 19. März 2008 hat der NASA-Satellit Swift einen gewaltigen Gammablitz entdeckt, dessen „Nachglühen“ mit bloßem Auge sichtbar war. Die Umgebung des Ursprungssterns war damit kurzzeitig das am weitesten entfernte Objekt, welches man mit bloßem Auge sehen konnte.
Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: NASA.
Swift erfasste am 19. März 2008 um 7:12 Uhr MEZ einen GRB (Gamma Ray Burst, Gammablitz) im Sterbild Bootes (Bärenhüter). Nach der Ersterfassung wurden weitere Teleskope am Boden und im Orbit auf das Ereignis ausgerichtet. Dem Ausbruch wurde die Bezeichnung GRB 080319B gegeben. Die Magnitude (scheinbare Helligkeit) des Ausbruchs wurde mit fünf bis sechs angegeben, womit er für das bloße Auge sichtbar war.
Durch Messungen der Rotverschiebung des Lichts durch das Very Large Telescope (VLT) in Chile und das Hobby-Eberly-Telescop in Texas wurde die Entfernung auf 7,5 Milliarden Lichtjahre bestimmt. Kein anderes Objekt konnte in solch großer Entfernung mit einer Helligkeit aufgefasst werden, die es für das bloße Auge sichtbar macht. Das bisher am weitesten entfernte so sichtbare Objekt war die Galaxie M33 in 2,8 Millionen Lichtjahren Entfernung.
Insgesamt hat Swift am 19. März 2008 vier GRBs entdeckt, bisher ein Rekord für den Satelliten.
Gammablitze
GRBs entstehen wenn schwere Sterne am Ende ihrer Lebenszeit zu schwarzen Löchern oder Neutronensternen kollabieren. Dabei werden hochenergetische Gammastrahlen und Teilchen fast mit Lichgeschwindigkeit ausgestoßen. Die Teilchenströme treffen auf umliegende interstellare Wolken. Diese werden dabei so stark erhitzt, dass sie sichtbares Licht abgeben. Dieses Nachleuchten war das für das menschliche Auge sichtbare Ereignis am Nachthimmel des 19. März 2008.
Swift
Swift ist ein Forschungssatellit der NASA, der Ende 2004 gestartet wurde. Auf einer 600-km-Kreisbahn mit 22° Inklination dient er der schnellen Erfassung von GRBs, um mit weiteren Teleskopen das Nachleuchten eines solchen Ereignisses beobachten zu können.