Eine überarbeitete Testanlage in Großbritannien, in der die Bedingungen auf der Marsoberfläche für im Rahmen des ExoMars-Projekts auszuprobierende Marsvehikel nachgestellt werden können, wurde diese Woche offiziell in Betrieb genommen.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Airbus Defence and Space, ESA.
ExoMars ist aktuell ein Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) und der russischen Raumfahrbehörde Roskosmos. In seinem Rahmen sollen 2016 und 2018 unbemannte Missionen zum Mars aufbrechen. Vereinbart ist ein Transport ins All auf russischen Proton-Raketen.
Ein Orbiter zur Spurengasuntersuchung, der Trace Gas Orbiter (TGO), und der Landedemonstrator Schiaparelli sind für einen Start 2016 vorgesehen, 2018 ist der Start des Rovers samt Überflugeinheit und russischer Landeplattform geplant. Orbiter und Rover haben unter anderem die Aufgabe, gemeinsam nach Anzeichen von vergangenem und vielleicht derzeit vorhandenem Leben auf dem Mars zu suchen.
Im Rahmen des Programms soll vor allem auch demonstriert werden, dass die erforderlichen Techniken für einen Eintritt in die Marsatmosphäre, einen sicheren Abstieg und eine weiche Landung sowie das Bohren in den Marsboden beherrscht werden. Auf der Marsoberfläche soll der projektierte Rover täglich 70 Meter zurücklegen können, und dabei autonom navigieren.
Um Konstruktionen vorab sinnvoll und nachhaltig prüfen und ggf. missionsbegleitende Nachstellungen durchführen zu können, wurden auf einer Fläche von 30 x 13 Metern rund 300 Tonnen Sand verteilt. Um eine möglichst realistische Optik zu erreichen, wurden alle Wand- und Deckenflächen sowie Türen etc. in der Halle auf dem Gelände von Airbus Defence and Space in Stevenage rund 50 Kilometer nördlich von London in rot-brauen Farbtönen angelegt.
Aus Anlass des Abschluss der erfolgten Renovierungsarbeiten waren Öffentlichkeit und Presse eingeladen, der neuerlichen Inbetriebnahme beizuwohnen. John Vincent Cable, Minister für Unternehmen, Innovation und Qualifikationen in Großbritannien, Alvaro Giménez, wissenschaftlicher Direktor bei der Europäischen Raumfahrtorganisation, Andrew Stroomer, England-Chef der Sparten Erdbeobachtung, Navigation und Forschung von Airbus Defence and Space und David Parker, Leiter der Raumfahrtagentur Großbritanniens, drückten gemeinsam symbolisch einen großen Knopf.
Auf dem mit zahlreichen möglichst realistisch geformten Objekten im Sand ausgestatteten nachempfunden Marsoberfläche kann das für den ExoMars-Rover vorgesehene hochentwickelte Navigationssystem jetzt intensiv getestet werden.
Nicht nur auf das Navigationssystem ist man in England stolz. Neuerungen im Bereich von Schweißverfahren und dabei zum Einsatz kommenden Materialien werden als beispielhaft für hochwertige Arbeit aus Großbritannien betrachtet.
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