Trockenbau – auf dem Mond

NASA-Wissenschaftler arbeiten erfolgreich an Methoden, weitgehend oder komplett aus Mondmaterial Beton zum Aufbau einer permanent besetzten Mondstation zu gewinnen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: New Scientist.

NASA
Künstlerische Impression von einer Monstation
(Bild: NASA)

Jedes Kilogramm Material, das in eine Erdumlaufbahn gebracht wird, verursacht allein 20.000 US-Dollar Transportkosten. Um Material zum Mond zu bringen, fallen leicht die drei- bis fünffachen Kosten an. Da versteht es sich von selbst, dass man jede Gelegenheit zur Massereduzierung nutzen will, leichte Raumschiffe und so viel Mondmaterial wie möglich.

Ein Team aus Forschern der Universität Huntsville und des ebenfalls dort ansässigen Marshall Space Flight Centers hat einen Beton entwickelt, der völlig ohne von der Erde mitgebrachte Materialien auskommt. Man nehme Mondstaub und zuvor aus dem Mondboden gewonnenen Schwefel, mische alles bei Temperaturen zwischen 130 und 140 °C und lasse es erkalten. Der Schwefel hat bei den angegebenen Temperaturen ein flüssigkeitsähnliches Verhalten. Nach dem Erkalten entsteht dagegen ein festes Baumaterial, das Drücken bis 17 Megapascal standhält. Außerdem ist der Beton bereits nach etwa 1 Stunde fest. Auf der Erde dauert der Trocknungsprozess dagegen Tage. Zur Gewinnung möglichst reinen Schwefels aus dem Mondboden ist zwar eine hohe Temperatur erforderlich, diese kann man aber allein mit Sonnenkraft erreichen.

Vor einigen Monaten hatte ein Team vom Goddard Space Flight Center in Greenbelt bereits einen Beton entwickelt, der aus Mondmaterial unter Beimischung von Epoxydharz auf dem Erdtrabanten hergestellt werden kann. Das Harz muss allerdings von der Erde mitgebracht werden. Dafür ist das Herstellungsverfahren einfacher.

Welche Variante sich letztlich durchsetzt, bleibt abzuwarten. Immerhin sind es ja noch einige Jahre bis zur Rückkehr der Amerikaner auf den Mond.

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