Vorletzter Ariane 4-Flug erfolgreich

Gestern Abend um 20:04 Uhr Ortszeit (bzw. 00:04 Uhr MEZ am 18. Dezember) ist die vorletzte Ariane 4-Trägerrakete erfolgreich mit dem amerikanischen Kommunikationssatelliten NSS-6 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou aus gestartet.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: Arianespace.

Ariane 4 startet zur Mission V156. (Bild: Arianespace)

Der Start von der ELA-2-Plattform in Kourou verlief ohne Probleme. Die mit vier Flüssigtreibstoff-Boostern ausgestattete Ariane 44L hob am gestrigen Abend (Ortszeit) ab und setzte den rund 4,5 Tonnen schweren Kommunikationssatelliten NSS-6 gut 21 Minuten nach dem Start in den vorgesehenen Transferorbit aus. Der erdnächste Punkt lag 199,4 Kilometer und der erdfernste Punkt 35.904 Kilometer über dem Erdboden bei einer Bahnneigung von 6,99° gegenüber dem Äquator – wieder einmal also ein Bilderbuchstart, bei dem alle Bahnparameter annähernd exakt bei den angepeilten Werten lagen.

Von diesem Transferorbit aus wird der Satellit in den nächsten Tagen mit seinem bordeigenen Triebwerk in die vorgesehene geostationäre Erdumlaufbahn wechseln. Der Kommunikationssatellit des Betreibers New Skies Satellites ist mit 50 Ku-Band- und 10 Ka-Band-Transpondern ausgestattet und wird Kunden im Mittleren Osten sowie in Fernost Internet-Services sowie die Ausstrahlung von Rundfunkprogrammen anbieten.

Der Satellit „NSS-6“
(Foto: Lockheed Martin)

Nach dem Desaster beim ersten Start der leistungsfähigeren Ariane 5 Plus vor einer Woche ist dieser 73. erfolgreiche Start einer Ariane 4 in Folge zum Jahresende natürlich Balsam auf die Seelen der Arianespace-Mitarbeiter. Gleichzeitig markierte der Start der Arianespace-Mission 156 den vorletzten Flug dieser erfolgreichen Trägerrakete.
Insgesamt sind im Jahr 2002 zwölf Ariane-Starts erfolgt (davon vier Ariane 5-Missionen), von denen alle bis auf den Arianespace-Flug 157 in der letzten Woche erfolgreich verlaufen sind. Anfang des kommenden Jahres steht der letzte Flug einer Ariane 4-Rakete auf dem Programm, mit dem dann der Kommunikationssatellit Intelsat 907 in einen geostationären Orbit befördert werden soll.

Schon für den 13. Januar aber ist der nächste Start einer Ariane 5 (in der Standardversion) geplant, mit der die europäische Kometensonde Rosetta auf den Weg gebracht werden soll. Hinter diesem Starttermin steht jedoch noch ein Fragezeichen: Sollte die Untersuchungskommission, die den Ariane 5 Plus-Fehlstart der letzten Woche analysiert, in ihrem für den 6. Januar geplanten Abschlußbericht eine Absturzursache benennen, die auch die Standardversion der Ariane 5 betrifft, ist der Start von Rosetta zum geplanten Termin fraglich – die Mission kann aufgrund der überaus komplexen Reiseroute nur um maximal 20 Tage verschoben werden, so dass im ungünstigsten Fall ein Scheitern durch Nicht-Starten droht. Da dem ersten Anschein nach das neue Vulcain 2-Triebwerk den Fehlschlag des Ariane 5 Plus-Fluges in der letzten Woche verursacht hat ist die Gefahr, dass dieses Szenario eintritt, jedoch vor dem Hintergrund des heutigen Kenntnisstandes als eher gering einzuschätzen.

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