X-38 Crew Return Vehicle (CRV)

Einige Infos über das CRV.

Autor: Michael Schumacher.

X-38 CRV
(Bilder: NASA)

Die X-38, ein amerikanisches Raumfahrzeug, wurde entwickelt, um als Rettungsschiff für die ISS zu dienen. Seine Form basiert auf experimentellen Auftriebskörpern, die in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts getestet wurden. Der Rumpf eines Auftriebskörpers erzeugt genug Auftrieb, wenn er durch die Luft gleitet und so eine stabile Fluglage beibehält, ohne dass Flügel erforderlich sind. Daher musste eher die Technologie vom Reißbrett verwendet werden, als neue Gegenstände ganz von vorn zu entwickeln. Der Computer und seine Software stammen von einem handelsüblichen Modell, wie es auch in Flugzeugen eingesetzt wird. Das Fahrzeug sollte ein Lagekontrollsystem mit Kaltgasdüsen besitzen und Stickstoff als Arbeitsmedium verwenden. Die Arbeitsdauer seiner Batterien war auf neun Stunden begrenzt, was aber mehr als genug Zeit gewesen wäre, um im Notfall zur Erde zurückzukehren. Das Fahrzeug, das 9,1 Meter lang, 4,4 Meter breit und 11.340 Kilogramm schwer ist, sollte in der Nutzlastbucht des Space Shuttle in die Erdumlaufbahn gebracht und dort mit dem Remote Manipulator System (RMS) an der ISS befestigt werden. Im Fall einer Notevakuierung der Raumstation würde sich die Besatzung in das CRV begeben, die Luken verschließen und abkoppeln. Die X-38 besitzt eine Kapazität für bis zu sieben Raumfahrer. Nach der Abkopplung würde das CRV die Zündung zum Verlassen der Erdumlaufbahn durchführen und die Sektion, die den Antrieb enthält und eine Länge von 1,8 Metern sowie eine Masse von 2.722 Kilogramm besitzt, abtrennen. Sobald sich das Fahrzeug in den niedrigeren Schichten der Erdatmosphäre befindet, sollte aus der Auftriebskörpersektion ein steuerbarer Gleitschirm ausgestoßen werden und eine Landung ohne Antrieb erfolgen, wobei drei Landekufen die letzte Landebelastung abfedern sollten. Das Auswerfen des ersten Vorschirms wäre in einer Höhe von 8.000 Metern erfolgt, gefolgt vom fünfschrittigen Entfalten des Hauptschirms ab einer Höhe von 7.000 Metern. Die Landegenauigkeit läge innerhalb eines neun Kilometer Radiuses, die horizontale Geschwindigkeit unter 4,6 Metern in der Sekunde. Die Zündung zum Verlassen der Erdumlaufbahn und die Landung sollten automatisch ablaufen, allerdings hätte die Besatzung die Möglichkeit Ersatzsysteme gehabt, die Lagesteuerung selbst zu übernehmen, eine Stelle zum Verlassen der Erdumlaufbahn auszuwählen und den Gleitschirm zur Landung zu steuern. Die CRVs sollten dafür ausgelegt werden, drei Jahre in der Erdumlaufbahn zu verbringen und dann ausgetauscht zu werden. Das Projekt wurde allerdings hauptsächlich wegen finanzieller Schwierigkeiten eingestellt.

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