Titan glüht schmutzig-orange

Am 10. Juni fotografierte die Saturnsonde Cassini den interessanten Mond Titan erstmals in Farbe – und lässt ihn in völlig neuem Licht da stehen.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA.

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Titan glüht scheinbar in orange
(Foto: NASA)

Anfang des Jahres 2005 wird die europäische Sonde Huygens sich von ihrer Muttersonde Cassini trennen und in die Tiefen des Titan einsinken. Doch leider ist der Saturnmond Titan für das menschliche Auge völlig verhüllt von einem dichten Wolkenschleier. Um dieses Problem zu umgehen, konnte Cassini den Mond bereits vor einigen Wochen mit seinem Infrarot-Instrument genauer untersuchen und offenbarte auf diesen Aufnahmen verschiedenfarbige Oberflächenstrukturen, die eventuell auf die Existenz eines Meeres schließen lassen. Dies dürfte aber nicht aus Wasser sondern aus flüssigem Stickstoff oder Methan bestehen. Denn für die Existenz flüssigen Wassers ist es auf Titan viel zu kalt.

Nachdem Cassini-Huygens vor zwei Tagen erfolgreich in einen Saturnorbit eingetreten ist, wirft die Sonde nun erste Blicke um sich. Zu den ersten Zielen gehört auch der Titan, dem sich das Raumfahrzeug vorerst nur bis auf 400.000 Kilometer annähert. Bis diese ersten Daten verarbeitet und ausgewertet sind wird es wohl aber noch einige Tage dauern. Bis dahin veröffentlichte die NASA nun eine Titanaufnahme von 10. Juni 2004. Sie zeigt den Mond aus einer Entfernung von etwa 13,1 Millionen Kilometern.

Anders als in den früheren Aufnahmen zeigt das neueste Titanfoto den Trabanten so, wie er für das menschliche Auge aussehen würde: Vollkommen wolkenverhangen und undurchsichtig. Es wurde mit der Narrow Angle-Kamera an Bord von Cassini gemacht. Es ist jedoch immerhin das erste Farbfoto von Titan, welches die typischen Filter für rot, grün und blau verwendete, die gemeinsam ein farbiges Bild ergeben.
Die farbige Ansicht zeigt Titan – im wahrsten Sinne des Wortes – in einem völlig anderen Licht als auf bisherigen Aufnahmen: Sie zeigt den Saturntrabanten mit seinem photochemischen Smog, der reich an organischen Verbindungen ist und der ihm ein nahezu homogenes, schmutziges oranges Glühen verleiht.

Mehr zur Mission von Cassini-Huygens finden Sie auf unserer Sonderseite, die wir für Sie ständig aktualisieren.

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