Hubble: Das Geheimnis Andromedas

Astronomen rätselten seit Jahren über ein mysteriöses blaues Licht im Herzen unserer Nachbargalaxie Andromeda. Bis jetzt konnte das Geheimnis nicht gelöst werden…

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: Hubble.

Doch wieder einmal hat das Hubble-Weltraumteleskop zugeschlagen. Neue Untersuchungen von Hubble ergaben die Lösung dieses Geheimnisses, das jahrelang die Wissenschaftler in Atem hielt. Es handelt sich um einen Ring von kleinen, heißen Sternen der um ein supermassives schwarzes Loch kreist, das sich in der Mitte der Galaxie M31 (Andromeda) befindet. Die rund 400 Sterne befinden sich auf einem Ring mit nur einem Lichtjahr Durchmesser. Dieser Ring wird von einem weiteren Ring umgeben, der jedoch bereits ältere und rotere Sterne beinhaltet. Dieser äußere Ring war bereits bekannt. Unsere eigene Milchstraße beziehungsweise jede Galaxie könnte einen ähnlichen Aufbau haben.

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So sieht das Andromeda-Zentrum nach diesem Fund aus
(Grafik: Hubble/NASA)

Ein Astronomenteam hat das Hubble-Teleskop dazu verwendet, um das mysteriöse Geheimnis der blauen Lichter im Zentrum Andromedas zu lösen. Dies war auch sehr wichtig und längst zu erwarten, da dieses Geheimnis bereits über ein Jahrzehnt hin nicht gelöst werden konnte. Jedoch ist die Lösung des Geheimnis für die Forscher nicht zufriedenstellend, da sie die Sache noch mysteriöser macht als sie ohnehin schon war. Die Frage die sich die Forscher stellen ist: Wie kann ein derartiger Sternenring so nahe bei einem so massiven schwarzen Loch entstehen und überleben, ohne “aufgefressen” zu werden? Eigentlich sollte die Umgebung eines solchen schwarzen Lochs keinerlei Möglichkeit bieten Sterne zu bilden. Die Astronomen nehmen an, dass sich solche Gebilde in ziemlich vielen Galaxien befinden könnten. Als angenehmer Nebeneffekt dieses Fundes ist die Tatsache, dass das schwarze Loch (früher bekannt als “Monsterloch”) endlich nachgewiesen werden konnte. Dies wurde zwar von Wissenschaftlern schon vor langen vermutet aber bewiesen konnte es noch nicht werden. Tod Lauer vom National Optical Astronomy Observatory im Tucson vergleicht diesen Fund folgendermaßen: “Es ist wie wenn man einen kleinem Kind zeigt, wie ein Zauberer einen Hasen aus seinem Hut zieht. Wir sehen es aber können uns nicht erklären wie es funktioniert.” Die Ergebnisse wurden von seinem Team am 20. September im Astrophysical Journal veröffentlicht.

Geschichte des “unlösbaren” Geheimnisses
Der Astronom Ivan King von der Universität Washington fand im Jahre 1995 dieses mysteriöse blaue Licht, ebenfalls mit dem Hubble Teleskop. Er dachte dieses blaue Licht kommt von einem großen, exotischen Stern, nahe des Zentrums Andromedas. Drei Jahre später bewiesen Lauer und Sandra Faber von der Universität in Kalifornien, dass es sich nicht um nur einen Stern handeln kann, sondern ein Sternencluster sein muss. Dabei wurde ebenfalls das Hubble-Teleskop verwendet. Nun, sieben Jahre später ist das Hubble-Teleskop im dritten Anlauf erfolgreicher. Es entdeckte 400 blaue Sterne, die sich erst vor 200 Millionen Jahren gebildet haben. Diese 400 Sterne haben sich auf relativ kleinem Raum gebildet, ein Lichtjahr im Durchmesser.
Die Forscher benutzten spezielle Instrumente an Bord von Hubble um die Geschwindigkeit und andere Daten der Sterne zu messen. Sie drehen sich mit 3.6 Millionen Kilometer pro Stunde (umgerechnet ca. 1000 Kilometer pro Sekunde) um das schwarze Loch. Mit dieser Geschwindigkeit könnte man in 40 Sekunden die Erde umkreisen und in sechs Minuten zum Mond fliegen. Jedoch handelt es sich bei diesem Sternencluster um größere Abstände. Dort ist der schnellste Stern in 100 Jahren mit einer Umkreisung des schwarzen Loches fertig.
Das Hubble-Teleskop hat wieder einmal ein Geheimnis gelöst. Damit hat es bewiesen, dass es noch zu gebrauchen ist und nicht wie viele meinen unnütz im Weltraum umherfliegt. Im dritten Anlauf hat es jetzt ein Geheimnis aufgelöst, dass die Wissenschaft jahrelang im Atem hielt. Wieder einmal ist das Hubble-Teleskop im “Kampf” gegen Weltraumgeheimnissen als Sieger vom “Schlachtfeld” gegangen….

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