Orion-Flugtest auf Dezember 2014 verschoben

Obwohl man bei der Produktion des Orion-Testmodells und der Trägerrakete Delta IV gut im Zeitplan ist, wird der Start des Exploration Flight Test 1 (EFT-1) von September auf Dezember 2014 verschoben. Bei der Begründung bleibt die NASA kryptisch und verweist lediglich darauf, dass dadurch andere Starts begünstigt werden.

Ein Beitrag von Roland Rischer. Quelle: NASA, NSF, SFN, Raumcon.

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Zwei der drei Delta IV Heavy Booster auf dem Weg zur Horizontal Integration Facility der United Launch Alliance nahe des Space Launch Complex 37 der Cape Canaveral Air Force Station
(Bild: NASA)

Trotz der Startverschiebung um rund drei Monate arbeitet das Orion-Team auf eine Fertigstellung des Raumschiffs zum zuletzt anvisierten Starttermin im September/Oktober 2014 hin. Das ist allein schon aus Gründen der Zeitplanung für das zweite Orion-Raumschiff notwendig, an dem zum Teil die gleichen Spezialisten arbeiten (werden). Es startet voraussichtlich im Dezember 2017 auf dem dann verfügbaren Space Launch System zur unbemannten Exploration Mission 1 (EM-1). 2020 oder 2021 ist mit EM-2 der erste bemannte Orion-Flug geplant. Doch auch wenn durch die Einhaltung der ursprünglichen Planung bei EFT-1 die Personalverfügbarkeit für das Projekt EM-1 nicht zum Engpass wird, könnte Stress aufkommen, weil die Ergebnisse des EFT-1 verspätet für den Critical Design Review zur Verfügung stehen.

Zum gegenwärtigen EFT-1-Produktionsstatus:

  • Im März sind in der Cape Canaveral Air Force Station der mittlere und der Steuerbord-Booster der Delta IV Heavy angekommen. Der verbleibende dritte Booster wird noch in der United Launch Alliance-Fabrik in Decatur, Alabahma, fertiggestellt. Er soll zusammen mit der Oberstufe im April am Cape ankommen.
  • Das Service-Modul wurde bereits im Januar komplettiert und den notwendigen Start- und Flugbelastungstest ausgesetzt. Diese Tests wurden früher als geplant abgeschlossen. Bei dieser Ausführung des Service-Moduls handelt es sich weitgehend um einen Dummy, der lediglich die Stromversorgung via Batterie sicherstellt, denn viele der späteren Versorgungsaggregate sind für den relativ kurzen Testflug nicht notwendig. Das Service-Modul für die Flüge ab 2017 wird gegenwärtig aus dem europäischen Automatic Transfer Vehicle ATV heraus für die Orion entwickelt.
  • In der Orion-Kapsel, dem Crew-Modul, wurden fast alle Avionik-und sonstige elektronische Komponenten installiert. Die insgesamt 59 Systeme werden gegenwärtig schrittweise einzeln getestet (functional testing), bevor das Gesamtsystem zusammengeschaltet und einem Leistungstest unterzogen wird (performance testing).
  • Diese Tests des Crew-Moduls werden im April abgeschlossen sein. Danach wird das neu entwickelte Hitzeschild angebracht. Noch im Frühling ist der Zusammenbau von Orion-Kapsel, Service-Modul und Rettungsystem (launch abort system) vorgesehen.
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Das Service-Modul der Orion kurz vor Anbringen der Verkleidung
(Bild: NASA)

Der EFT-1 besteht aus zwei Erdumkreisungen mit einem erdfernsten Punkt bei rund 5.800 Kilometern. Während des mehrstündigen Flugs können jene Systeme, die am wichtigsten für die Sicherheit künftiger Besatzungen sind, getestet werden. Der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre erfolgt mit rund 32.000 Kilometern pro Stunde und wird am neuen Hitzeschild Temperaturen bis 2.200 Grad Celsius erzeugen. Ein erfolgreicher Hitzeschildtest ist entscheidend für das gesamte Projekt. Seit der Rückkehr der Apollo-Kapseln vom Mond wurden vergleichbare Extreme nicht mehr erreicht.
Während die NASA zunächst keine konkrete Begründung für die Startverschiebung lieferte, melden die Informationsdienste NASASpaceflight und Spaceflight Now , dass die US Air Force mit dem Start zweier Satelliten für das Geosynchronous Space Situational Awareness (GEO SSA) System den Vorrang bekommt. Und während die NASA noch vom 04. Dezember als Starttermin ausgeht, denkt man bei der USAF laut dieser Dienste an dem 15. Dezember.

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