Start von Orbiting Carbon Observatory missglückt

Am 24. Februar 2009 sollte für die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA das Orbiting Carbon Observatory (OCO) in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht werden. Der Start der Trägerrakete gelang, ein Orbit wurde jedoch nicht erreicht und OCO nicht im All ausgesetzt.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA.

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Satellit OCO und Nutzlastverkleidung
(Bilder: NASA)

Um 10:55 Uhr MEZ hob die vierstufige Taurus-XL-Rakete vom Startplatz 576-E auf der Luftwaffenbasis in Vandenberg, Kalifornien ab. Die von Orbital Sciences Corporation (OSC) gebaute Trägerrakete funktionierte zunächst wie vorgesehen. Die ersten beiden Raketenstufen, gebaut von Alliant Techsystems und wie alle Stufen der Taurus-XL ausgerüstet mit Feststoffmotoren, erfüllten ihr geplantes Flugprogramm, so dass die dritte Stufe gezündet werden konnte.

Im Verlauf der Brennphase dieser Stufe war vorgesehen, die OCO umgebende Nutzlastverkleidung abzuwerfen, da diese in der bereits erreichten Flughöhe nicht mehr benötigt wurde. Die Abtrennung der aus zwei Halbschalen bestehenden Nutzlastverkleidung sechs Sekunden nach der Zündung der dritten Stufe erfolgte jedoch nicht.

Aus den empfangenen und aufgezeichneten Telemetriedaten geht hervor, dass der tatsächliche Verlauf der Beschleunigung der Rakete ein entsprechender ist. Wäre die Verkleidung abgeworfen worden, würde in den Beschleunigungsdaten ein Sprung sichtbar sein, da dann die durch die angetriebene Raketenstufe zu beschleunigende übrige Masse von Rakete und Nutzlast in einem Moment um das Gewicht der Verkleidung geringer geworden wäre.

Temperaturdaten von Sensoren im Nutzlastbereich entwickelten sich nach dem vermeindlichen Verkleidungsabwurf wie vorgesehen, weshalb man nicht sofort auf einen Misserfolg hat schließen können. Allerdings war das fortdauernde Bestehen von elektrischen Verbindungen mit den beiden Hälften der Verkleidung ein sicheres Indiz dafür, dass die Verkleidung noch auf der Rakete saß. Beim Abwurf der Verkleidung wären die entsprechenden elektrischen Verbindungen getrennt worden.

Mit dem zusätzlichen Gewicht der Verkleidung reichte der Schub von dritter und vierte Stufe nicht aus, um die für das Aussetzen von OCO nötige Geschwindigkeit aufzubauen. OCO, gefangen unter der Verkleidung und mit der vierten Raketenstufe verbunden trat wieder in Atmosphäre der Erde ein, mögliche Überreste könnten nach erster Abschätzung in der südlichen Polarregion ins Meer gefallen sein.

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OCO im All – Illustration
(Bild: NASA)

Das Versagen der Taurus-XL bei ihrer ersten Mission für die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA wird von einer Expertengruppe untersucht werden. Für die Wissenschaftler, die mit OCO im Rahmen des Programmes “Mission to Planet Earth” speziell auf das Kohlendioxid in der Atmosphäre, dessen Quellen, Verteilung und Senken ausgerichtete Erdbeobachtung betreiben wollten, ist der Fehlschlag nach neun Jahren Planung und Vorbereitung eine herbe Enttäuschung.

Ob ein gleichartiger Satellit als Ersatz gebaut wird, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Vergleichbare Messaufgaben wie OCO hat der bereits auf einer Umlaufbahn um die Erde befindliche japanische Satellit GOSAT (Greenhouse-gases Observing Satellite). Es war geplant, die Messergebnisse beider Satelliten zur Absicherung und Verbesserung der gewonnenen Erkenntnisse zu vergleichen und miteinander in Beziehung zu setzen.

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