Russlands neuer Erdbeobachter Resurs-P1 im All

Um 19.28 Uhr MESZ startete in Baikonur eine Sojus-2.1b-Rakete mit dem Satelliten Resurs-P1 an Bord. Dieser führt die lange Serie der russischen Resurs-Erdbeobachtungssatelliten fort. Diese Satelliten fotografieren die Erde und ihre namensgebende Aufgabe war und ist es, verschiedene Ressourcen zu erfassen um diese nutzbar zu machen.

Ein Beitrag von Stefan Heykes. Quelle: Tsenki/ZSKB Progress.

TV Tsenki
Die Sojus-2.1b mit Resurs-P1 an Bord beim Start. (Bild: TV Tsenki)

Resurs-P1 ist Teil von Russlands groß angelegtem Programm, seine Erdbeobachtungskapazitäten drastisch zu erweitern. Seit 2006 war Resurs-DK, der Vorgänger des heute gestarteten Resurs-P1, für lange Zeit der einzige aktive Satellit, den Russland für diese Aufgabe hatte. Mit einer Auslegungsbetriebsdauer von nur drei Jahren hat dieser aber seit längerem mit Problemen zu kämpfen und ist nicht mehr voll einsatzfähig.

Mitte 2012 wurde er dann durch den ersten Satelliten der Kanopus-Serie ergänzt. Diese Satelliten sind kleiner als die Resurs-Satelliten und verfügen über weniger Instrumente und Aufnahmeleistung, erreichen aber vergleichbare Bildauflösungen. In diesem Jahr wurde bereits der militärische Bildaufklärer Persona 2 gestartet, heute Resurs-P1 und in Kürze soll noch der Radarsatellit Kondor dazu kommen.

ZSKB Progress
Künstlerische Darstellung von Resurs-P1
(Bild: ZSKB Progress)

In den kommenden Jahren will Russland ein ähnliches Tempo einhalten mit weiteren Starts von Satelliten der Serien Persona, Resurs-P, Kanopus sowie die neu geplante Obsor-Konstellation (sowohl optisch als auch Radar)

Resurs-P1 wurde von ZSKB Progress gebaut. Die gleiche Firma stellt auch die Sojus-Raketen her. Der Satellit verfügt über verschiedene Aufnahmemodi. Im panchromatischen Modus erreicht er eine Bildauflösung von 1 Meter, bei Farbaufnahmen sind es 3 bis 4 Meter. Resurs-P verfügt dabei über die Fähigkeit, stereoskopische Bilder (also 3D-Aufnahmen) zu erstellen. Außerdem ist eine Multispektralkamera mit 96 Kanälen und einer Auflösung von 25 m verbaut. Die Instrumente an Bord sind allesamt Zeilenscanner, so dass sie Streifen verschiedener Länge, aber fester Breite aufnehmen. Je nach Aufnahmemodus schwankt die Schwadbreite dabei zwischen 25 km (Multispektralaufnahmen) und 441 km (Weitwinkel-Farb/Panchromatische Aufnahmen).

Um diese Aufnahmen zu erstellen, wird Resurs-P1 in einem sonnensynchronen Orbit in 475 km Höhe um die Erde kreisen. Die Sojus-Rakete hat mit ihrem zehn Minuten dauernden Flug zunächst in eine leicht elliptische Umlaufbahn gesteuert, die der Satellit mit seinem eigenen Antrieb noch zirkularisieren muss. Der Sojus ist es nicht möglich, direkt einen solchen Orbit anzufliegen. Die Lebensdauer von Resurs-P1 soll nach Plan fünf Jahre betragen.

Diskutieren Sie mit:

Nach oben scrollen