Heute Vormittag startete eine russische Proton-Rakete vom Kosmodrom Baikonur in den Weltraum. Als Nutzlast wurde dabei ein europäischer Kommunikationssatellit transportiert.
Ein Beitrag von Daniel Maurat. Quelle: ILS, SES. Vertont von Peter Rittinger.
Der Start erfolgte vom Startkomplex 200/39 des Kosmodroms Baikonur in der Steppe Kasachstans um 15.18 Uhr Ortszeit (11.18 Uhr MESZ). Die ersten drei Stufen funktionierten dabei nominal und brachten den Komplex aus Satellit und Bris-M-Oberstufe in einen suborbitalen Parkorbit. Im Verlauf des Transports des Satelliten in seinen geostationären Orbit soll die Oberstufe fünf Brennphasen leisten, von denen derzeit (Zeitpunkt der Veröffentlichung) bereits vier erfolgten, wobei man vom letzten mangels Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Kontrollzentrum noch nicht sagen kann, ob dieser erfolgreich verlief.
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Inzwischen wurde bekannt gegeben, dass sowohl die dritte als auch die vierte Brennphase erfolgreich waren und das Tandem aus Satellit und Oberstufe nun auf die fünfte Zündung der Bris-M waren.
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Um 2.49 Uhr MESZ wurde der Satellit planmäßig ausgesetzt, nachdem die fünfte Brennphase der Bris-M abgeschlossen wurde. Damit ist die zweite Proton-Mission, die einen supersynchronen Transferorbit ansteuerte, erfolgreich abgeschlossen worden.
Die verwendete Rakete war vom Typ Proton-M, welche eine Weiterentwicklung der seit Mitte der 1960er Jahren fliegenden Proton-Rakete ist. Die Proton wurde ursprünglich als überschwere Interkontinentalrakete für die sowjetische Superbombe und dann als Startvehikel für geostationäre Satelliten oder schwere Nutzlasten in den erdnahen Orbit entwickelt. Über die Jahre wurde die Rakete stetig weiterentwickelt. Die nun benutzte Proton-M flog zum ersten Mal im Jahr 2001, die Bris-M bereits 1999. In den letzen Jahren kam es aber gehäuft zu Fehlschlägen bei Starts der Proton, welche zumeist auf Probleme mit der Oberstufe zurückzuführen waren. Dabei kam es auch zu Explosionen mehrerer Stufen im Orbit, welche eine große Menge an Weltraumschrott erzeugten.
Als Nutzlast startete die Proton-M heute den Kommunikationssatelliten SES 6. Der auf dem Bus Eurostar-3000 von Astrium basierende Satellit hat ein Startgewicht von 6.100 kg und verfügt zur Energieversorgung über zwei große Solarpaneele sowie über ein Set von Batterien. Als Nutzlast verfügt er über insgesamt 74 Transponder, 38 davon für das C-Band und 36 für das Ku-Band. Der Satellit hat eine erwartete Lebensdauer von 15 Jahren und soll den älteren NSS 806 ersetzen, welcher bisher auf einer Position von 40,5° West stationiert war und nun in einen Friedhofsorbit gebracht werden soll. In Auftrag gegeben wurde der Satellit von SES S.A. (Société Européenne des Satellites für Europäische Satellitengesellschaft), eine Holding von verschiedenen Satellitenbetreibern, zu denen unter anderem auch SES Astra mit seiner Flotte von Astra-Satelliten gehört.
Der heutige Start war für die Statistik der vierte einer Proton in diesem Jahr sowie der 66. Start einer Proton-M und der insgesamt 387. Start einer Proton seit 1965. Zudem war es für Russland in diesem Jahr der zwölfte Start und weltweit der 28.
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