Am 22. Mai 2010 brachte eine Ariane 5 ECA Kommunikationssatelliten für SES Astra und die Deutsche Bundeswehr von Kourou in Französisch-Guayana aus in den Weltraum. Der Start war ursprünglich für den 26. März 2010 geplant, wurde aber, weil man Bauteile der Rakete austauschen musste, zwei Mal verschoben.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Arianespace, EADS Astrium.
Der erste Flug einer Ariane 5 im Jahr 2010 und der fünfzigste insgesamt begann um 00:01 Uhr MESZ am 22. Mai 2010 mit der Zündung des mit flüssigem Wasserstoff und flüssigem Sauerstoff betriebenen Haupttriebwerkes der Zentralstufe. Als die seitlich angebrachten Feststoffbooster gezündet waren, hob die Rakete ab. Nach 2 Minuten und 21 Sekunden Flug wurden die beiden Feststoffbooster in einer Höhe von 67,9 Kilometern abgetrennt, die Zentralstufe der Rakete war nach rund neun Minuten ausgebrannt und wurde in einer Höhe von etwas über 173 Kilometern abgeworfen.
Anschließend sorgte die Oberstufe ESC-A für Vortrieb. Sie brannte 15 Minuten und 40 Sekunden lang. Nach etwas über 27 Minuten Flug wurde dann zuerst Astra 3B in einem Geotransferorbit (GTO) ausgesetzt, anschließend COMSATBw 2 rund 5 Minuten später. Beide Satelliten werden Orbitzirkularisierung und Positionierung im Geostationären Orbit in den kommenden Tagen mit eigenen Triebwerken bewerkstelligen. Die Gesamtnutzlast bei der Mission V194 betrug 9.117 Kilogramm, von denen zusammen 7.971 Kilogramm auf die Satelliten entfielen. Die Gesamtstartmasse der 50,5 Meter hohen Rakete betrug rund 775 Tonnen.
Da die beförderte Nutzlastmasse deutlich unter dem von der Rakete theoretisch Transportierbaren lag (9.500 Kilogramm in einen GTO mit 6 Grad Bahnneigung), konnte bei der Missionsplanung eine Trajektorie vorgesehen werden, bei der die Bahnneigung nur 3 Grad beträgt. Deshalb werden die Satelliten nicht so viel eigenen Treibstoff zum Abbau der restlichen Inklination einsetzen müssen, als es bei größerer Bahnneigung des GTO nötig wäre.
Der Kommunikationssatellit Astra 3B, der dritte von Astrium für SES Astra gebaute und der fünfte von Arianespace für Hispasat transportierte, basiert auf der Eurostar-E3000-Plattform und wurde von EADS Astrium gebaut. Der Satellit besitzt 60 Ku-Band-Transponder sowie weitere 4 Ka-Band-Transponder mit einer Nutzlastleistung von zusammen 12 kW. Die Versorgung mit elektrischem Strom übernehmen zwei Solarpaneele, die dem Satelliten im entfalteten Zustand eine Gesamtspannweite von 39 Metern geben. Der Satellit wird an einer Position von 23,5 Grad Ost im Geostationären Orbit stationiert werden und dort Astra 3A, Astra 1E and Astra 1G ergänzen. Nutzer in Zentraleuropa sowie dem nahen und mittleren Osten werden von den Satelliten mit einer breiten Palette von Telekommunikationsdiensten versorgt. Der beim Start 5.471 Kilogramm schwere Astra 3B hat eine angestrebte Lebenserwartung von mehr als 15 Jahren. Drei Zündungen seines Apogäumsmotors werden ihn in den Geostationären Orbit bringen.
Der militärische Kommunikationssatellit COMSATBw 2 alias SATCOMBw 2b bringt 2.500 Kilogramm Startgewicht auf die Waage. Seine Leermasse beträgt 1.040 Kilogramm. Er wurde von EADS Astrium aufbauend auf der Spacebus-3000B2-Plattform von Thales Alenia Space für das deutsche Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) gebaut. Die Kommunikationsnutzlast wurde vom Astrium-Tochterunternehmen TESAT beigesteuert. 5 UHF-Band-Transponder und 4 SHF-Band-Transponder (alias 5 P-Band und 4 X-Band-Transponder) sollen für 15 Jahre betrieben werden können. Audio- und Videokommunikation, Fax- und Datenübertragung sowie Multimedia-Anwendungen werden auf gesicherten Verbindungen unterstützt. Zusammen mit dem am 2. Oktober 2009 gestarteten an einer Position bei 63 Grad Ost im Geostationären Orbit stationierten COMSATBw 1 soll COMSATBw 2 ein Gebiet vom amerikanischen Kontinent bis zum fernen Osten abdecken. COMSATBw 2 wird bei bei 13,2 Grad Ost im Geostationären Orbit stationiert. Dorthin gelangt der Satellit nach vier Zündungen seines Apogäumsmotors. Kontrolle und Steuerung des Satelliten werden über Bodenstationen der Bundeswehr und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) erfolgen.
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