Am letzten Samstag ist erneut eine europäische Ariane 5-Trägerrakete erfolgreich gestartet und hat dabei zwei Satelliten in eine Erdumlaufbahn befördert.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: Arianespace.
Um 00:15 Uhr (MESZ) am 12. August beziehungsweise 19:15 Uhr am 11. August (lokaler Zeit in Kourou) erhob sich die Rakete von der Startplattform ELA-3 des europäischen Weltraumbahnhofs Kourou in Französisch-Guayana in den Abendhimmel, der, wie für solche äquatornahen Gefilde typisch, bereits um diese frühe Stunde weitgehend dunkel war. Als Nutzlast wurden bei dem dritten Start einer Ariane 5 in diesem Jahr zwei Satelliten transportiert, die zusammen rund 7,8 Tonnen Masse auf die Waage brachten.
Wie schon bei den beiden Starts im März und Mai kam auch dieses Mal erneut die leistungsstarke Version Ariane 5 ECA zum Einsatz, die maximal 9,6 Tonnen Nutzlast in einen geostationären Transferorbit liefern kann (bei der ersten, nunmehr Ariane 5 Generic genannten Version der europäischen Trägerrakete, beträgt die maximale Nutzlast in dieser Disziplin nur 6,7 Tonnen).
Rund 27 Minuten nach dem Start wurde der japanische Telekommunikationssatellit JCSAT-10 planmäßig ausgesetzt. Dieser Satellit mit einer Masse von circa 4.050 Kilogramm ist mit 30 Ku-Band- und 12 C-Band-Transpondern ausgestattet und soll nach Erreichen seiner endgültigen Position Fernsehenprogramme sowie Kommunikationsdienste für Japan, die asiatische Pazifikregion und Hawaii anbieten.
Bei der zweiten Nutzlast, die am vergangenen Wochenende gestartet worden ist, handelte es sich um den französischen militärischen Kommunikationssatelliten Syracuse 3B. Er ist mit insgesamt 15 Kommunikationskanälen ausgestattet und der zweite Satellit, der als Bestandteil des neuen militärischen Kommunikationsnetzwerkes „Syracuse III“ zum Einsatz kommt. Auftraggeber des beim Start 3.750 Kilogramm wiegenden Satelliten ist das französische Verteidigungsministerium. Syracuse 3B wurde fünf Minuten nach JCSAT-10 erfolgreich von der Ariane 5 ausgesetzt.
Bei der geostationären Transferbahn, in die beide Satelliten ausgesetzt worden sind, handelt es sich um eine stark elliptische Umlaufbahn mit einem erdnächsten Punkt (Perigäum) von 249,7 Kilometern Höhe und einem erdfernsten Punkt (Apogäum) von 35.939 Kilometern Höhe. Den Übergang von diesem Transferorbit zu den endgültigen kreisförmigen geostationären Orbits erledigen die Satelliten mit Hilfe ihrer so genannten Apogäumsmotoren. Diese Raketentriebwerke haben ihre Bezeichnung aufgrund der Tatsache erhalten, dass sie am erdfernsten Punkt der Transferbahn – dem Apogäum – gezündet werden und dadurch die Höhe des erdnächsten Bahnpunktes – des Perigäums – soweit angehoben wird, bis die gewünschte kreisförmige, geosynchrone Umlaufbahn erreicht ist.
Der nun absolvierte Flug stellte den 28. Start einer Ariane 5 dar, wobei die letzten 14 Starts in Folge erfolgreich verlaufen sind. Laut Arianespace ist für Mitte September bereits der nächste Ariane 5-Start geplant. Dann soll neben zwei kommerziellen Satelliten auch ein Technologieexperiment für die japanische Raumfahrtagentur JAXA gestartet werden. Dabei handelt es sich um eine entfaltbare Antenne, die im Orbit ähnlich wie ein Regenschirm aufgespannt werden und später einmal als Teil eines japanischen Mobiltelefoniesatelliten zum Einsatz kommen soll.