Bei einem Treffen der gesamten Belegschaft des Kennedy Space Center teilte Wayne Hale, der Manager des Shuttle-Programms mit, dass die Atlantis 2008 außer Dienst gestellt werden soll.
Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Space.com/Spaceflight Now. Vertont von Julian Schlund.
Seit ihrem Bau sind die Raumfähren in gewissen Abständen planmäßig überholt und modernisiert worden. Diese Modernisierungen dauerten jeweils ein bis zwei Jahre. Die Discovery hat eine solche Überholung gerade erst hinter sich, während die Endeavour fast am Ende ihrer letzten Überholung angelangt ist. Für die Atlantis war die nächste Überholung ab 2008 angesetzt, auf Basis der ursprünglichen Shuttle-Programmplanung, die bis 2014 lief.
Nun ist das Shuttle-Programm aber mittlerweile auf Ende 2010 verkürzt worden, da erscheint es nur folgerichtig, dass die Atlantis nicht mehr überholt wird, sondern nach den für sie noch geplanten fünf Flügen 2008 ausgemustert wird. Hale gab sich zuversichtlich, dass Discovery und Endeavour die restlichen 11-13 Shuttle-Flüge bewältigen können. Dabei gilt es ja immerhin, die neuen Richtlinien seit dem Columbia-Unglück zu bedenken, wonach beim Start einer Raumfähre eine zweite zum Einsatz bereit stehen muss.
„Offen gesagt, rufen ständig Leute an und fragen uns, ob sie einen von unseren Orbitern in ihrem Museum ausstellen können, wenn wir ihn nicht mehr brauchen“, sagte Hale. „Wir brauchen die Atlantis aber noch. Man kann keineswegs von ‚Einmotten‘ reden.“ Stattdessen soll die Atlantis ab 2008 als „Teileträger“ dienen, das heißt, schwer oder gar nicht mehr zu beschaffende Teile, die von den anderen beiden Shuttles eventuell gebraucht werden, werden dann bei der Atlantis ausgebaut. Oder besser gesagt „ausgeschlachtet“, wie man das bei einem ordinären Altauto auf dem Schrottplatz nennen würde. Dazu soll es nötig sein, die Atlantis weiterhin in einem nahezu flugbereiten Zustand zu halten.
Hale kündigte auch an, dass sich die Arbeiter des Kennedy Space Center wegen der Ausmusterung der Atlantis noch keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen müssten. Bis zum Ende des Programms würde weiterhin jeder Mann gebraucht, und selbst danach hätte man in anderen Programmen mehr Stellen offen als Leute, sie zu besetzen. Insgesamt sind im Kennedy Space Center etwa 14.500 Menschen bei der NASA und deren Kontraktoren beschäftigt. Die meisten von ihnen arbeiten in irgendeiner Weise für das Space-Shuttle-Programm oder die internationale Raumstation ISS.
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