Bakterien überleben in Marssimulation

An der renomierten dänischen Universität von Aarhus hat ein interdiszipliniertes Forscherteam der naturwissenschaftlichen Fakultät Bakterien aus der Antarktis über Wochen weitgehend Umweltbedingungen ausgesetzt, wie sie auf dem Mars herrschen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Space.com.

NASA
1996 als Bakterien gedeutete Spuren in einem Marsmeteoriten (Elektronenmikroskop-Bild: NASA)

Dazu entwickelten sie eine Mars Environmental Simulation Chamber (MESCH, dt. etwa Simulationskammer für Marsumweltbedingungen) genannte Apparatur. Diese besteht aus einem doppelwandigen Zylinder, der zunächst evakuiert und anschließend mit marsähnlichem Boden sowie einem marsähnlichen Luftgemisch gefüllt wurde. Die Temperaturregulierung geschah über flüssigen Stickstiff, der zwischen den beiden Metallaußenwänden eingefüllt werden kann. Licht mit einem hohen UV-Anteil lieferte eine Xenon-Quecksilberdampflampe. Bakterien, die dem Permafrostboden der Antarktis entnommen und für die Reise gefriergetrocknet waren, können über eine Schleuse in das Innere des Behälters gebracht werden.

Ein 80-tägiger, erster Simulationsvorgang zeigte, dass die oberen 2 Zentimeter des Bodens durch die harte Strahlung und aggressive Chemikalien wie Wasserstoffperoxid sterilisiert wurde. In tieferen Schichten blieben die Bakerien aber „relativ unberührt“, trotz der 35-fachen UV-Strahlungsintensität gegenüber dem Mars. Damit hatte man die Lebensbedingungen zusätzlich verschärft, um ein beschleunigtes Testen zu ermöglichen.

Dies war gleichzeitig einer der größten Kritikpunkte nicht am Projekt beteiligter Wissenschaftler. Die Anlage soll nun weiter verbessert werden. Die Universität Aarhus hat bereits seit 1958 Jahren Erfahrungen mit der Simulation von Umweltbedingungen.

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