Die Europäische Raumfahrtagentur hält eine Kontaktaufnahme zu Beagle 2 nach dem 4. Januar für möglich.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: none.
Nachdem bisher alle Kontaktversuche, mit dem britischen Marslander Beagle 2, gescheitert sind, besteht weiterhin Hoffnung. Es wurde bisher nur versucht, mithilfe der amerikanischen Raumsonde Mars Odyssey und dem Lovell-Radioteleskop in Jodrell Banks bei Manchester eine Verbindung zum kleinen Lander herzustellen. Doch der eigentlich geplante Kommunikationsweg steht erst Anfang Januar zur Verfügung.
Vor der geplanten Landung von Beagle 2 auf dem Mars, schoss Mars Odyssey das erste Foto des Gebiets, wo der britische Marslander Beagle 2 ursprünglich landen sollte. Doch aus bisher ungeklärten Gründen, konnte man noch keinen Funkkontakt zu dem Marslander herstellen.
Diese Foto zeigt einen kleinen Ausschnitt der Marsoberfläche des Isidis-Talkessels, nahe der Marsekliptik. Laut Wissenschaftlern des Odyssey-Teams der NASA, sind die sichtbaren und äußerst rätselhaften Krater und Kegel vulkanischer Herkunft. Durch den Zusammenstoß vulkanischer Aktivität und Eis könnte es zu Dampfexplosionen gekommen sein, die wieder die daraus resultierenden Krater erklären könnten. Noch tappen die Wissenschaftler darüber im Dunkeln, ob diese Vorgänge mit Beagle 2 in Verbindung gebracht werden können, doch gibt ihnen dieses Foto weiter Aufschlüsse über die erodierenden Kräfte der Marsoberfläche.
„Odyssey und Jodrell Bank sind nicht unsere wichtigsten Kommunikationswege“, sagte Colin Pillinger, leitender Beagle 2-Wissenschaftler in einer Pressekonferenz heute früh. „Die Schwierigkeit ist, dass wir bei der Suche mit Odyssey und Jodrell voraussetzen, dass Beagle mit dem Raumfahrzeug sprechen kann oder on-air ist, so dass das Teleskop nach den Signalen suchen kann.“
„Wir hoffen und glauben, dass die beste Kommunikationsmöglichkeit mit Mars besteht, wenn wir warten, bis Mars Express für uns einsatzbereit ist. Mars Express ist unser wichtigster Kommunikationsweg – es ist das Raumfahrzeug, das wir die vergangenen drei oder vier Jahre ununterbrochen getestet haben. Also vermuten wir, dass es der beste Weg ist, mit Beagle 2 zu sprechen.“
Mars Express, der wichtigste Teil von Europas erster Marsmission, erreichte den Mars am Weihnachtstag. Derzeit ist der Orbiter noch in einem stark gestreckten Orbit, der ihn sehr weit vom Planeten wegführt. In der nächsten Woche wird der Antrieb erneut gezündet, um die Umlaufbahn zu verkleinern. Und dann wird er in der Lage sein, nach Beagle 2 zu suchen.
„Wir haben immer gewusst, dass dieses Warten anstrengend werden würde: Zu wissen, dass Beagle auf der Oberfläche ist, aber wir das reguläre Kommunikationssystem nicht benutzen können – ein Kommunikationssystem, das lange durchdacht wurde“, so David Southwood, Wissenschaftsdirekter der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. „Colin [Pillinger] und sein Team haben Alternativen eingeworfen, die wir ausprobiert haben – die Kooperation mit den Amerikanern, die Mars Odyssey-Sonde für die Verbindung zu benutzen und das große Radioteleskop von Jodrell Banks in Cheshire, England. Dies sind eigentlich nur zusätzliche Möglichkeiten, weil wir uns darüber im Klaren waren, dass die Medien und die Öffentlichkeit sofort wissen möchten, wie es Beagle geht.“
„Die nächsten Schritte beginnen am 30. Dezember, wenn Mars Express auf dem marsfernsten Punkt seiner Umlaufbahn die Triebwerke zünden wird, um sich in einen polaren Orbit zu befördern und den Mars dann viel besser erforschen kann. – Am 4. Januar gegen zehn Uhr morgens werden wir zurück am Mars sein und dann besteht die Möglichkeit, mit Beagle in Kontakt zu kommen, wie wir dies eigentlich vorgesehen hatten. Auf dieses Ereignis arbeiten wir hin, um sicherzustellen, dass alles richtig läuft und wir alles getan haben, nach Beagle zu lauschen.“
Southwood sagte weiter, dass er derzeit noch nicht annimmt, dass der kleine Marslander verloren ist. Er sei zwar frustriert über das Ausbleiben des Kontaktes, doch er habe die Gewissheit, dass er nach dem Einschwenken von Mars Experss in die finale Umlaufbahn hergestellt werden könne. Immerhin steht dann die eigentlich erprobte spezielle Mars Express-Beagle-Verbindung zur Verfügung.