Am 2. März 2012 übergab die CASC, Herstellerin des Raumfahrzeugs, den Ozeanüberwachungssatelliten Haiyang 2A nach einer über sechsmonatigen Test- und Inbetriebnahmephase im Weltraum offiziell an die Chinesische Staatliche Ozeanbehörde (SOA).
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: CASC, CAST, CCTV, SOA.
Der Regelbetrieb von Haiyang 2A hat am 2. März 2012 begonnen. Drei Jahre lang soll das am 16. August 2011 auf einer Rakete des Typs Langer Marsch 4B ins All transportierte Raumfahrzeug nun eingesetzt werden, um von einer polaren Umlaufbahn in einer mittleren Höhe von 973 Kilometern aus Daten über den Zustand der Weltmeere und ihrer Umgebung zu erfassen und zur Erde zu senden. Nach den erfolgreichen Tests des beim Start rund 1.500 kg schweren Satelliten und seiner im Mikrowellenbereich arbeitenden Erdbeobachtungsnutzlast ist man sich sicher, dass Haiyang 2A seine Aufgaben wie geplant wird erfüllen können. Der rund 99,3 Grad gegen den Erdäquator geneigte Orbit des Satelliten wurde so gewählt, das der Satellit alle 14, und zusätzlich alle 168 Tage dieselbe Stelle der Erdoberfläche überfliegt.
Haiyang 2A gehört entsprechend seines Namens – Haiyang bedeutet Ozean – zur zweiten Generation chinesischer Ozeanüberwachungssatelliten auf polaren Umlaufbahnen. Eine Zusammenarbeit des neuen Satelliten mit dem älteren, seit dem 11. April 2007 im All befindlichen Satelliten Haiyang 1B, ausgestattet mit im Infraroten arbeitenden Instrumenten, ist vorgesehen. Beide Satelliten messen unter anderem die Windgeschwindigkeit über der Meeresoberfläche, die Höhe von Wellen und die Temperatur des Wassers. Dabei kann Haiyang 2A die Höhe des Meeres mit einer Genauigkeit von rund einem Zentimeter bestimmen.
Haiyang 2A soll außerdem der Beobachtung extremer Wetterereignisse wie Taifunen und Tsunamis dienen und entsprechende Vorhersagedaten liefern. Zusätzlich verspricht man sich sich von Haiyang 2A Daten über die Entwicklung der Meereshöhe und die Veränderung der polaren Eiskappen, die bei der Beurteilung globaler Klimaveränderungen nützlich sein können. Schlussendlich erwartet man in China auch, dass Haiyang 2A hilft, Chinas Rechte zur Nutzung der Ozeane zu sichern.
Das Chinesische Staatsfernsehen meldete aus Anlass der Übergabe des Satelliten an die SOA, dass während der Testphase des Satelliten eine an Bord befindliche Laserkommunikationseinrichtung mit Komponenten zum Senden und Empfangen mit positiven Ergebnissen erprobt wurde.
Außen an Haiyang 2A ist außerdem ein Satz Reflektoren, der zur Laser-Entfernungsmessung benutzt werden kann, montiert. Der als LRR für Laser Retroreflector oder LRA für Laser Retroreflector Array bezeichnete Reflektorsatz dient der hoch genauen Vermessung der Satellitenbahn und ist auf Abbildungen des Satelliten einfach zu erkennen.
Haiyang 2A alias HY-2A und Ocean-2A ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 37.781 bzw. als COSPAR-Objekt 2011-043A. Haiyang 1B alias HY-1B und Ocean-1B ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 31.113 bzw. als COSPAR-Objekt 2007-010A.
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