Das Ozonloch wächst überraschend stark

Nach Angaben von europäischen und amerikanischen Stellen ist das 2003 gemessene Ozonloch so groß, wie es nicht hätte sein dürfen. Jedenfalls hatte niemand mit so großem Wachstum gerechnet.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA/NASA.

Das Ozonloch ist 2003 mit einer Fläche von 26 Millionen Quadratkilometern größer als Nordamerika.
(Bild: NASA)

Das diesjährige antarktische Ozonloch ist das zweigrößte, das jemals beobachtet wurde. Dies gaben kürzlich Wissenschaftler der NASA, der National Oceanic and Atmospheric Administration, des Naval Research Observatory sowie der ESA bekannt.

Ozon in der oberen Atmosphäre hat die Aufgabe, die für Leben gefährliche UV-B-Strahlung abzublocken. Das „antarktische Ozonloch“ ist definiert als ein Bereich über dem siebten Kontinent, dessen Ozonschicht signifikant unter den Werten von vor 1979 ausgedünnt ist. Mit dem Abbau der Ozonschicht geht die Zunahme von Hautkrebs und anderen gravierenden Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen einher.

Die Größe des diesjährigen Ozonlochs erreichte etwa 26 Millionen Quadratkilometer. Damit war es etwas größer als der nordamerikanische Kontinent, allerdings kleiner als das größte jemals beobachtete Ozonloch am 10. September 2000, dass 30 Millionen Quadratkilometer erreichte.

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Teilung des antarktischen Ozonlochs im verganenen Jahr
(Bild: ESA)

Das Earth Probe Total Ozone Mapping Spectrometer der NASA sowie das NOAA-16 Solar Backscatter Ultraviolet instrument erzeugten die aktuellen Bilder des Ozonlochs.

Auch europäische Satelliten unterstützen diese Entdeckung: Der Umweltsatellit Envisat der ESA sowie der ältere ERS-2 beobachteten das Anwachsen des Ozonlochs. Anders als im vergangenen Jahr ist keine Zweiteilung erkennbar. Vor einem Jahr war das Ozonloch relativ klein gewesen. Aus diesem Grund hatten Umweltschützer die Hoffnung gehegt, dass die weltweite Reduzierung von Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen (FCKW) erste Früchte getragen hätten. FCKW ist einer der Hauptursachen für die Entstehung und Ausdehnung des Ozonlochs. Aufgrund seiner sehr großen Zerfallszeiten befindet es sich jedoch nach wie vor in großen Mengen in der Atmosphäre.

Die europäischen Aufnahmen des Ozonlochs wurden mithilfe des Instruments Michelson Interferometer for Passive Atmospheric Sounding (MIPAS) von Envisat angefertigt. MIPAS ist ein in Deutschland gefertigtes Instrument, das Infrarotemissionen der Erdatmosphäre misst. Dadurch kann MIPAS rund um die Uhr die Konzentrationen von mehr als 20 Treibhausgasen messen.

Die jüngsten Bilder der ESA vom Ozonloch finden Sie hier.

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