Die neue US-Raumfahrt

In einer Rede skizzierte George W. Bush heute die neue Vision der US-Raumfahrt. Das Fernziel heißt Mars – doch es ist ein weiter Weg dahin.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA.

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Bemannte Landung auf dem Mars: Laut den Plänen von US-Präsident Bush könnte dieses Szenario bis 2030 Wirklichkeit werden.
(Grafik: NASA)

Gemeinsam mit NASA-Administrator Sean O’Keefe stellte sich US-Präsident George W. Bush heute Abend vor ein ausgewähltes Publikum im NASA-Hauptquartier in Washington D.C. Anlass seiner Rede war die bereits in der vergangenen Woche angekündigte neue US-Raumfahrtpolitik. Zu den Zielen der NASA in den kommenden Jahrzehnten gehören demnach:

  • Zuerst werden die USA den Bau der Internationalen Raumstation bis 2010 gemeinsam mit den 15 Partnerstaaten zu Ende führen. Die Forschung an Bord der Station soll dann insbesondere auf die menschliche Gesundheit im All und eine größere Zuverlässigkeit von Raumfahrtsystemen fokussiert werden.
  • Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Space Shuttle-Flüge nach den Vorgaben des Columbia Investigation Board in einigen Monaten wieder aufgenommen, um damit die Station fertig bauen zu können. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird das Space Shuttle dann außer Dienst gestellt.
  • Die USA werden ein Raumfahrzeug entwickeln, mit dem Menschen fremde Welten erforschen können. Dieses ab 2008 getestete Raumschiff soll frühestens 2014 seine erste Mondlandung durchführen. Mit demselben Vehikel soll auch die Besatzung der ISS sicher zwischen Erde und Weltraum pendeln können.
  • Spätestens bis 2020 wollen die Vereinigten Staaten wieder auf dem Mond landen. In Vorbereitung dazu sollen ab 2008 amerikanische Rover ähnlich den derzeitigen Mars Exploration Rovers auf der Mondoberfläche geeignete Landestellen erkunden.

Mithilfe dieses Programms sollen in späteren Missionsphasen auch Möglichkeiten entwickelt werden, aus natürlichen Ressourcen lebensnotwendige Stoffe wie atembare Luft zu synthetisieren, so dass sich Menschen auch längere Zeit ohne äußere Unterstützung auf einem fremden Himmelskörper aufhalten können. Dies ist die Basisvoraussetzung für eine vermutlich mehrjährige bemannte Mission zum Roten Planeten, die Bush als Fernziel vielleicht bis 2030 sieht.

Wie realistisch die neue Vision für die NASA ist, bleibt abzuwarten. Schon mehrfach hatten in den letzten Jahrzehnten amerikanische Präsidenten versucht, mit ausschweifenden Weltraumvisionen von völlig anderen innen- oder außenpolitischen Problemen abzulenken. Zuletzt hatte der Vater des aktuellen US-Präsidenten George Bush Ende der 80-er Jahre eine bemannte Marsmission angekündigt, die wegen Finanzierungsproblemen scheiterte.

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