Discovery erreicht Internationale Raumstation

Um 20:14 Uhr MEZ koppelte das Space Shuttle Discovery unter Kontrolle von Kommandant Steve Lindsey an der Internationalen Raumstation an.

Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: NASA. Vertont von Peter Rittinger.

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Die ISS im Fadenkreuz
(Bild: NASA)

Die Besatzung wurde für ihren dritten Flugtag um 12:53 Uhr MEZ mit dem Lied „Woodys Roundup“, gespielt von den Raiders, geweckt. Das Lied wurde Missionsspezialist Alvin Drew gewidmet.

Der Missionsplan sah für den Morgen der Crew das Abladen von überschüssigem Wasser aus den Tank der Discovery vor. Zusätzlich führte sie noch einige kleinere Kurskorrekturen durch, die allesamt zum ersten großen Ereignis des Tages, dem sogenannten Terminal Initiation Burn (TI-Burn), führten. Der TI-Burn leitet die finale Phase des Rendezvous ein und dient dazu das Space Shuttle ca. 182 Meter unterhalb der Station auf der sogenannten R-Bar zu platzieren.

Für die präzise Navigation stehen dem Kommandanten verschiedenste Möglichkeiten zu Verfügung. Zum einen kann er den Radarmodus der Ku-Band-Antenne nutzen, dessen Daten direkt in die Bordcomputer des Space Shuttle fließen. Des Weiteren unterstützen die anderen Besatzungsmitglieder den Kommandanten, indem sie mit portablen Lasern die Entfernung zur Raumstation und auch die Annäherungsgeschwindigkeit sehr genau messen können.

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Das RPM in vollem Gange
(Bild: NASA)

Sobald das Shuttle die R-Bar erreicht hatte, initiierte Kommandant Lindsey das sogenannte Rendezvous-Pitch-Manöver (RPM). Dieses Manöver ermöglicht der Besatzung der ISS, detaillierte Fotoaufnahmen vom Hitzeschild an der Unterseite des Orbiters zu machen. Dieser Bereich ist nur sehr schwer mit dem Orbiter Boom Sensor System zu erreichen, weshalb man bei den Hitzeschilduntersuchungen am zweiten Flugtag darauf verzichtet. Während des heutigen RPM fertigten der italienische ESA-Astronaut Paolo Nespoli und NASA-Astronautin Cady Coleman im Swesda-Modul die Bilder an. Hierzu nutzten sie eine Kamera mit 400-mm-Linse sowie eine mit einer 800-mm-Linse. Die Bilder wurden nach Abschluss des RPM an die Bodenkontrolle in Houston überspielt.

Nach dem Rendezvous-Pitch-Manöver steuerte Lindsey den Orbiter in einem Halbkreis direkt vor die Raumstation auf die sogenannte V-Bar. Von dort aus begann er die finale Annäherung an den Andockadapter Nummer 2. Während dieser Annäherung reduzierte Lindsey die Geschwindigkeit auf nur 6 Zentimeter pro Sekunde, bevor das Shuttle an der Internationalen Raumstation ankoppelte. Nachdem eine feste Verbindung zwischen den beiden Raumfahrzeugen hergestellt war, begannen die Astronauten auf beiden Seiten mit den Dichtheitstests der Kopplungssysteme.

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Discovery vor der Kopplung
(Bild: Nasa)

Sollte es zu keinen Problemen kommen, so werden die beiden Besatzungen um 21:18 Uhr MEZ die Luken zwischen den Raumfahrzeugen öffnen können und sich begrüßen. Nach den üblichen Sicherheitshinweisen vom Kommandanten der Raumstation, Scott Kelly, und der anschließenden Führung durch die ISS werden die beiden Besatzungen sofort an die Arbeit gehen, um den Express Logistics Carrier 4 (ELC-4) an der Außenseite der Station zu installieren.

Zu diesem Zweck werden sich die Astronauten aufteilen. Alvin Drew, Eric Boe, Michael Barratt und Nicole Stott werden die Roboterarme des Shuttles und der Station nutzen, um das ELC-4 aus der Ladebucht zu heben und es installieren. Der Nutzlastträger wird in Zukunft verwendet, um Experimente und Ersatzteile zu lagern und ist so essenziell, um die Zukunft der Raumstation zu sichern.

Die Besatzung soll ihren Arbeitstag um 04:54 Uhr MEZ beenden. Flugtag Nummer vier soll morgen um 12:53 Uhr beginnen und wird hauptsächlich Transferarbeiten zwischen dem Shuttle und der Raumstation beinhalten.

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